Alles zum Thema Rückenmassage

Grösstenteils werden Rückenschmerzen durch eine einseitige Belastung beim Sitzen oder durch eine Überbelastung bei zu schwerem Heben hervorgerufen. Jedes vierte Rückenleiden wird mit der Zeit zu einem chronischen Problem. Erfahren Sie mehr über die Rückenmassage und über Massnahmen für Zuhause.

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Frau bei einer Rückenmassage

Wer im Beruf viel sitzt oder körperlich tätig ist, kennt das Problem der Muskelverspannung im Rücken nur zu gut. Oft unbewusst streichen wir mit unseren Händen an den Nacken oder über einzelne Wirbel, um den Spannungszustand der Muskulatur und des Gewebes zu lösen. Werden die Beschwerden nicht besser und bleiben diese unbehandelt, belasten stechende oder krampfhafte Schmerzen den Alltag vieler Menschen zunehmend oder entwickeln sich sogar zu einer chronischen Erkrankung. Die Rückenmassage ist mit ihrem breiten Wirkungsbereich eine effektive Massnahme, um Verspannungen zu lösen, präventiv gegen Rückenschmerzen vorzugehen und um zu mehr allgemeinem Wohlbefinden zu finden.

Was ist eine Rückenmassage?

Die Rückenmassage ist eine alte und bewährte Therapieform. Der Begriff „Massage“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „kneten“. Bei der Rückenmassage werden Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch Dehnungs-, Zug- und Druckreiz mechanisch positiv beeinflusst. Bereits vor über 2‘500 Jahren gab es die ersten Massagegriffe. Erste gezielte Massage-Therapien wurden vor allem in Aufzeichnungen aus Afrika und China gefunden.

Ob zur Prävention oder bei akuten Schmerzen: Die Rückenmassage ist eine besonders beliebte Behandlungsform, da sie durch ihren sehr breiten Wirkungsbereich zahlreiche Beschwerden vorbeugen oder therapieren kann. Der Fokus bei einer Rückenmassage liegt erwartungsgemäss auf dem Rücken. Somit wird die Rückenmassage bei medizinischen Masseuren als Teilkörpermassage bezeichnet. Doch auch der Nacken kann bei der Behandlung mit massiert und von Verspannung befreit werden. In der Regel tastet sich der Masseur bei einer Therapie von Rückenwirbel zu Rückenwirbel und versucht Anspannungen im Rückenbereich auf sanfte Art und Weise zu lösen.

Rückenschmerzen – Eine häufig gestellte Diagnose

Rückenschmerzen ist eine Diagnose, die hierzulande jedes Jahr mit am häufigsten gestellt wird. Wie Studiender Rheumaliga Schweiz belegen, leiden durchschnittlich 80 Prozent (etwa 4,6 Millionen) Schweizer einmal pro Jahr bis mehrmals wöchentlich an Schmerzen im Rücken. Beschwerden können dabei auf die Beine und Schultern bis hin zu den Armen ausstrahlen. Die meisten Betroffenen stellen Schmerzen im Kreuz und im unteren Rückenbereich fest. Bei geschätzt neun von zehn Personen beeinträchtigt das Rückenleiden den Alltag. Jeder siebte Betroffene fühlt sich von seinen Rückenschmerzen sogar stark eingeschränkt. Hochrechnungen belegen, dass es dadurch jedes Jahr in der Schweiz zu etwa 10 Millionen Ausfalltagen kommt.

Unbehandelt können Rückenschmerzen ein weitaus grösseres Problem darstellen, als es den meisten bewusst ist: Denn jedes vierte Rückenleiden wird mit der Zeit zu einem chronischen Problem. Die widerkehrenden Schmerzen müssen dann über einen längeren Zeitraum intensiv therapiert werden. Umso wichtiger ist es, die Rückenmuskulatur vorbeugend zu stärken und Verspannungen von Beginn an ernsthaft zu beobachten. Während 44 Prozent aller Betroffenen beim Ziehen im Rücken die Zähne zusammenbeissen und sich 29 Prozent selbst behandeln, lassen sich etwa 30 Prozent von ihnen professionell massieren. Letzteres kann akute Rückenschmerzen schneller lindern und das Risiko verringern, dauerhaft an noch stärkeren Schmerzen zu leiden.

Ursachen von Rückenschmerzen

Unabhängig von Alter, Beruf und Geschlecht, sind Rückenschmerzen in allen Schweizer Bevölkerungsschichten zahlreich vertreten. Grösstenteils werden sie durch eine einseitige Belastung beim Sitzen oder durch eine Überbelastung bei zu schwerem Heben hervorgerufen. Bei rund 85 Prozent aller Betroffenen liegt die Ursache demnach nicht an einer krankhaften Veränderung der Wirbelsäule oder an einer anderen spezifischen Krankheit. Wer viel im Büro sitzt und hauptsächlich am Computer arbeitet, den plagt meist eine Verspannung in der Muskulatur. Bei viel körperlicher Anstrengung wird bei Betroffenen oft eine Überbelastung vermutet. Auch psychosomatische Ursachen können Rückenleiden hervorrufen. Dazu gehören vor allem Faktoren wie Stress, Ängste, Belastung oder soziale Konflikte. Arbeitsausfälle und Beeinträchtigungen im Alltag (z.B. bei der Hausarbeit oder beim Treppensteigen) sind unabhängig von den Ursachen, oft genannte Folgen. Neben der Rückenmassage ist ein Training der Rückenmuskulatur eine der wichtigsten präventiven Massnahmen und kann längerfristig Schmerzen lindern. Viele Menschen ertragen ihre Schmerzen oft für eine gewisse Zeit, schonen sich nicht ausreichend und bewegen sich weiterhin zu wenig. Somit werden sie von wiederkehrenden Rückenschmerzen oft nicht verschont. Eine Befragung ergab, dass nur jeder fünfte Rückenschmerz-Patient ausreichend Sport treibt. Die grosse Mehrheit ist lediglich eine halbe Stunde täglich aktiv. Für einen gesunden Rücken reicht dieses Pensum jedoch nicht aus. Diejenigen, die noch nie an Rückenschmerzen leiden mussten, stellen oft fest, dass sie auf eine gesunde Haltung achten, Stress meiden und einen aktiven Lebensstil betreiben. 

Wem hilft die Rückenmassage?

Neben Verspannungen in der Muskulatur, kann die Rückenmassage psychische Blockaden lösen und Entspannung fördern. Bei einer Massage wird die Muskulatur gelockert, Stauungen im Bereich der Lymphen behoben und die Durchblutung angeregt. Wer seelische Blockaden verspürt, dem kann der Kontakt zur Haut, die Anregung des Stoffwechsels und dabei entstehende Entspannung helfen, die mentale Verfassung wieder zu verbessern.

Wirkungen der Rückenmassage auf einen Blick:

  • Verspannungen im Rückenbereich werden gelöst
  • Verrenkungen werden aufgehoben
  • Die Rückenmuskulatur entspannt sich
  • Der Rücken fühlt sich beweglicher an
  • Innere Blockaden können sich lösen

Die Anwendungsgebiete der Rückenmassage sind daher sehr vielfältig. Die wichtigsten davon sind:

  • Schmerzen am Bewegungsapparat (z.B. durch einseitige Belastung, Stress oder schlechte Haltung)
  • Durchblutungsstörungen
  • chronische Erkrankungen (z.B. Rückenschmerzen)
  • Kopfschmerzen (u.a. Migräne)
  • Stressabbau

Wann sollte keine Rückenmassage angewendet werden?

Trotz vieler Behandlungsfelder, bei denen die Rückenmassage sich ausgezeichnet als Therapieform eignet, kommt sie bei folgenden Beschwerden oder Umständen nicht zum Tragen:

  • Bei akuten Entzündungen
  • Bei Hauterkrankungen
  • In den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft
  • Innerhalb der ersten drei Monaten nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall
  • Bei Tumoren (die Rückenmassage erhöht das Risiko, dass Metastasen wachsen)

Warum ist die Rückenmassage effektiv für Körper und Seele?

In unserem Wirbelkanal, der sich in der Wirbelsäule befindet, entspringen Nerven, die für eine direkte Verbindung zwischen dem Gehirn und dem gesamten Körper sorgen. Die Nervenimpulse, welche dabei vom Gehirn aus in die unterschiedlichen menschlichen Organe ausgesendet werden, verteilen sich über den Wirbelkanal. Somit kann die Rückenmassage einen direkten Einfluss auf die Nerven im gesamten Körper nehmen. Die Fachsprache nennt das den Einfluss über die Reflexbögen. Da die menschliche Wirbelsäule recht weit hinten liegt und nicht unmittelbar den Schwerpunkt im Körper legt, liegt das Hauptaugenmerk bei einer Rückenmassage auf der tieferen Rückenmuskulatur. Werden diese Muskelgruppen durch eine Rückenmassage unterstützt, programmiert der Therapeut das Muskelgedächtnis auf eine ausbalancierte Körperhaltung. Ein positiver Effekt, den Patienten neben der Entspannung als sehr angenehm empfinden. Denn die Wirbelsäule fühlt sich beweglicher und entlastet an.

Wie verläuft eine Rückenmassage?

Eine Rückenmassage wird sowohl im medizinischen als auch im Wellness-Bereich angeboten. Im Wellness-Bereich dient eine Rückenmassage allerdings hauptsächlich zur Entspannung, darum bedarf es keiner tiefgreifenden Diagnose. Jede Rückenmassage-Behandlung im medizinischen Sektor basiert auf einem differenzierten Befund, um den richtigen Behandlungsplan zu erstellen, der effizient die Beschwerden lindert. Ein Befund vom Arzt kann eine erste Richtlinie für den Masseur sein, umfasst meist aber nur, wo sich der akute Schmerz befindet. Für den Therapeuten ist eine genauere Diagnose wichtig, damit er die richtigen Gewebsschichten bei der Behandlung massieren kann. Mit knetenden, streichenden oder drückenden Handbewegungen werden die Muskeln vom Steissbein bis zum Nacken behandelt. Meist arbeitet der Therapeut von den oberflächlichen Schichten in tiefere Muskel-, und Gewebsschichten hinein, um Verspannungen zu lösen. Einzelne Muskeln werden mit den Händen begriffen und es wird mit leichten Druck gearbeitet. Eine geschulte Druckausübung ist wichtig, um Zerrungen oder Muskelkater zu vermeiden.

Rückenmassagen können sowohl auf einer Liege oder einem Massage-Stuhl als auch im Liegen auf dem Boden stattfinden. Typisch ist allerdings die Bauchlage. Da der Patient nicht direkt mit dem Masseur kommuniziert, gelingt ihm die tiefe Entspannung leichter. Zusätzlich entspannend auf Körper und Seele wirkt beruhigende Musik, die bei einer Rückenmassage oft im Hintergrund abgespielt wird. Die Dauer einer Rückenmassage kann variieren. In der Regel liegt sie bei 30 Minuten und sollte mehrmals zur Anwendung kommen, wenn sich die Muskulatur effektiv und nachhaltig entspannen soll.

Rückenmassage für Zuhause

Wer an akuten Rückenschmerzen leidet, sollte einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen, da dieser mit gezielten Techniken massiert. Eine laienhaft durchgeführte Rückenmassage kann dazu führen, dass sich Rückenschmerzen verschlimmern, werden falsche Handgriffe dabei angewendet. Knochen sollten niemals direkt massiert werden und auch zu viel Druck kann die Muskulatur zusätzlich belasten. Für den Laien ist es nicht einfach, den richtigen Druck einzuschätzen. Wem nach Entspannung zumute ist und wer seine Fingerfertigkeit trotzdem einmal austesten möchte, sollte wie folgt bei der Rückenmassage vorgehen.

  1. Legen Sie die Handflächen weit auf die Haut und streichen Sie sanft an den Muskeln entlang. Während der Rückenmassage kann diese Bewegung im Wechsel immer wieder angewendet werden.
  2. Um das Gewebe zu kneten, nehmen Sie die Haut zwischen den Daumen und den Handballen und führen Sie drückende Bewegungen aus. Hinweis: Die Wirbelsäule sollten Sie dabei nicht durch Druck belasten.
  3. Achten Sie bei der Rückenmassage darauf, an welchen Körperarealen besonders empfindliche Reaktionen zu spüren sind. Führen Sie dort eher kreisende Bewegungen durch (von innen nach aussen).
  4. Am Ende einer Rückenmassage streichen Sie noch einmal sanft an den Muskeln entlang, so wie Sie die Massage begonnen haben.

 

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