Was bedeutet Long-Covid?
Wie die Atemtherapie hilft
Ein möglicher Therapieansatz gegen die Nachwirkungen von Long-Covid ist die Atemtherapie. Sie zählt zu den ältesten therapeutischen Verfahren und reicht über 4‘000 Jahre zurück. Der Atem umfasst den Menschen in seiner Ganzheit, denn die lebensnotwendige Atmung ist mit allen Vorgängen im Organismus verbunden. Alltagsverhalten, Gedanken, Gefühle und körperliche Veränderungen wirken sich auf den Atem aus, können diesen anregen, vertiefen oder teilweise einschränken. Die moderne Atemtherapie ist eine individuelle und ganzheitliche Begleitung. Das bedeutet, sie bezieht Körper, Geist, Seele und Umfeld mit ein. Ein begleitendes Gespräch ist demnach genauso wichtig wie die Atemübungen selbst. Die meist einfachen Atem- und Körperübungen sind speziell auf die Bedürfnisse des Long-Covid Patienten abgestimmt und können auch zuhause durchgeführt werden. Sie helfen den Körper mit frischer Energie zu versorgen und neue Kraft zu schöpfen. Zudem lernen Praktizierende, den Atem richtig einzusetzen, um stressige Situationen zu meistern und ruhiger und gelassener im Alltag zu reagieren.
Die Lunge und das Herz stärken
Daneben kann eine Behandlung auf der Liege helfen, den Atem freier fliessen zu lassen und insgesamt eine wohltuende Entspannung zu spüren. Mit den körperzentrierten Atem- und Bewegungsübungen sowie Atembehandlungen auf der Liege wird ausserdem das Lungen- und das Herz-Kreislauf-System reguliert. Auch das Vertrauen in den Körper und in die eigene Atmung kann so zurückgewonnen werden. Wenn Menschen ihren natürlichen Atemfluss wiederfinden und sich dessen bewusst sind, werden gesundheitsfördernde Prozesse leichter in Gang gesetzt, die persönlichen Ressourcen mobilisiert und der Gedankenfluss beruhigt.
Leserfrage
Während meiner Corona-Erkrankung litt ich unter Kurzatmigkeit und fühlte mich schlapp. Wochen später ist das Durchatmen noch eingeschränkt. Was kann ich dagegen tun? Andreas Klee, 64 Jahre
Lieber Herr Klee
Long-Covid-Patienten können eine einfache Übung, die sogenannte Lippenbremse, praktizieren. Atmen Sie durch die Nase ein und dann durch den leicht geöffneten Mund langsam und kontinuierlich wieder aus. Danach warten Sie bis das Einatmen von selbst wieder kommt. Das bewusste, ruhige und tiefe Atmen ist sehr wichtig. Zudem ist regelmässige Aktivität wie Spazieren gehen hilfreich. Scheuen Sie sich nicht, therapeutische Hilfe zu suchen, sollten die Beschwerden nicht besser werden