Die Kläranlage im Körper
Das Lymphsystem besteht aus mehreren Teilen: den Lymphgefässen und darin fliessenden Lymphen sowie den dazwischen geschalteten Lymphknoten.Die Lymphgefässe transportieren täglich bis zu zwei Liter Zwischenzellflüssigkeit in das Venensystem. So werden abgestorbene Zellen, Eiweiss- und Fremdkörper, Bakterien, Fette oder Stoffwechselprodukte abgeleitet und das Körperwasser gesund gehalten. Endgültig ausgeschieden werden die Abfallprodukte schliesslich über die Entgiftungsorgane wie Leber und Nieren. Ohne diese körpereigene «Kläranlage» könnte der Mensch nicht leben.
Gestörtes Lymphsystem? Erste Anzeichen
Erste Warnsignale eines gestörten Lymphsystems sind beispielsweise vermehrtes Auftreten von Grippesymptomen oder Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verdauungsbeschwerden und Konzentrationsstörungen. Ist das Lymphsystem überlastet, lässt die Leistungsfähigkeit der Lymphknoten nach. Die Folgen eines sogenannten Lymphstaus sind vielfältig. Neben Schwellungen und Flüssigkeitsansammlungen an Füssen, Händen oder im Gesicht, sind Cellulite oder Reiterhosen (Lipödeme) bekannte Erscheinungen. Langfristig können ganz unterschiedliche Krankheiten entstehen.
Das Lymphsystem im Ayurveda
Ayurveda ist eine Methode, um den Körper zu entgiften und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Das Lymphsystem ist eines der wichtigsten Zweige des Naturheilverfahrens. Laut dem Ayurveda kann der Lymphfluss und der Abtransport der Abfallstoffe mit unterschiedlichen Massnahmen belebt werden. Zum einen ist ausreichend Bewegung und eine gesunde Atmung wichtig. Daneben sollte etwa mindestens zehn Minuten lang gekochtes Wasser über den Tag verteilt getrunken werden. Durch das dünnflüssige und kurzkettige Wasser können wasserlösliche Schadstoffe und Stoffwechselrückstände aus dem Körper besser abtransportiert werden.
Konstitutionsstörungen erkennen
Um die Lymphe gesund und fliessend zu halten ist der Konstitutionstyp eine weitere wichtige Komponente im Ayurveda. Es wird zwischen Pitta, Kapha und Vata unterschieden. Während Pitta-Typen auf eine gemässigte, eher kühle Ernährung achten sollten, gilt für Kapha-Typen sich viel zu bewegen und leicht verdauliche Speisen zu essen. Damit Vata-Typen ihr Lymphsystem gesund halten, sollten vor allem appetitanregende und nährende Speisen in den Alltag integriert werden. Die Konstitutionsbestimmung zählt zu den wichtigsten Kernpunkten der ayurvedischen Heil- und Lebenskunde und kann am besten von einem Therapeuten bestimmt werden.
Mit Abhyangazum gesunden Lymphsystem
Eine weitere Möglichkeit, um seinem Lymphsystem etwas Gutes zu tun, ist Abhyanga - eine ayurvedische Ganzkörpermassage. Abhyanga heisst wörtlich übersetzt „eine besondere Bewegung um etwas“. Es unterstützt mithilfe unterschiedlicher Techniken den Rückfluss der Lymphflüssigkeit. In der klassischen Abhyanga werden zwei Streichrichtungen angewandt. Zum einen die Ausstreichung mit der Haarrichtung, die eine eher beruhigende und ausgleichende Wirkung hat. Die zweite Variante ist eine Ausstreichung gegen die Haarrichtung, die einen eher anregenden und belebenden Effekt hat. Oft wird die sanfte Behandlung mit angenehmen Ölen wie Sesam,- Rosen,- oder Mandelöl durchgeführt. Das Öl nährt die Zellen und die Organe, löst Schlacken aus dem Gewebe und schärft die Wahrnehmung des Körpers.
Leserfrage
Welche natürlichen Heilmittel empfehlen Sie für die Selbstanwendung bei Lymphproblemen?Lydia Gröben (72 Jahre)
Liebe Frau Gröben
Bewegung ist essenziell zur Anregung des Lymphflusses. Ca. 30 Minuten täglich flott zu gehen ist eine ayurvedische Basisempfehlung. Auch Yogaübungen sind eine wunderbare Ergänzung und sollten regelmässig für ca. 10-15 Minuten ausgeführt werden. Dadurch werden alle Gelenke und Muskelgruppen einmal durchbewegt. Das bringt die stagnierenden Körpersäfte wieder in Schwung. Eine weitere unterstützende Methode ist die ayurvedische Selbstmassage. Es genügen 3-4 Min. täglich. Lassen Sie sich am besten von einem Therapeuten zeigen, welche Massage zu Ihren Bedürfnissen passt.