Das plastische Gehirn und Neurofeedback

Die grosse, frohe Botschaft der Neurowissenschaftler seit diesem Jahrtausend: Das Gehirn ist plastisch bis ins hohe Alter! Wenig förderliche neuronale Muster, die sich in Form von Stresssymptomen, Angst, Konzentrationsmangel, Depression, etc. äussern,  können durch Training mit neuen Mustern ‚überschrieben‘ werden.

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Ein Netzwerk aus astartigen Gebilden, als Sinnbild für Neurofeedback

Das Gehirn schläft nie, sondern steht in einem andauernden Lernprozess. Es gleicht Wechselwirkungen mit der Umwelt ab: Was habe ich verursacht? Wie könnte es besser funktionieren? Diese Eigenschaften können wir uns zunutze machen mit einem Feedback-Training für das Gehirn: Neurofeedback. Wir wecken via Gehirn auf nicht-invasive und nicht- medikamentöse Art Selbstregulierungs- und Selbstheilungskräfte in uns. 

Die komplett neu entdeckte und sanfte Herangehensweise an Probleme verschiedener Art wird an zahlreichen Universitäten erforscht. Dabei ist der Fokus der Studien immer wieder etwas anders gerichtet:

Hier nur einige wenige Beispiele:

1. Mit Neurofeedback Ängste kontrollieren zur Erhöhung der Erfolgsquote in der Psychotherapie (Link)

2. Behandlung von Psychopathie mit Neurofeedback im Gefängnis (Link)

3. Neurofeedback zur Behandlung von ADHS – Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefizite – Hohe Effektivität durch Neurofeedback! (Link)

Aktuell werden die Ergebnisse der derzeit umfangreichsten Neurofeedback-Studie der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgewertet. Es geht darum, den Einfluss, den das Neurofeedbacktraining auf die Symptome der ADHS ausübt, genau zu messen.

Die bis jetzt gewonnenen Erkenntnisse bezüglich Neurofeedback sind verheissungsvoll – und die Forschungen schreiten voran, mit weiter entwickelter Technologie in diversen Gesundheitsbereichen. Auch an der diesjährigen BrainFair der Universität Zürich wurde Neurofeedback wieder lobend erwähnt als nicht-invasive Methode- dieses Mal für die Behandlung von Tinnitus (Ohrgeräusch), von Dr. Tobias Kleinjung (Leiter ORL Zentrum Unispital ZH)

Weitere, zusätzliche Möglichkeiten eröffnen sich durch ergänzende Arbeit mit Vorstellungskraft: Es werden gute Fortschritte gemacht durch Imagination der Probanden, die sich eine erhöhte Durchblutung in bestimmten Hirnarealen vorstellen und damit eine Verbesserung der Hirntätigkeit im betreffenden Areal erzielen! Bereits sind Überlegungen im Gange, wie durch Neurofeedback Einsparungen im Gesundheitswesen erzielt werden können und somit einen volkswirtschaftlicher Nutzen daraus gezogen werden kann.

Wie funktioniert Neurofeedback?

Neurofeedback ist eine Form von Biofeedback und wird deshalb auch ‚EEG-Biofeedback’ genannt. Biofeedback ermöglicht die Kontrolle über bestimmte Körperfunktionen und Befindlichkeiten. Dazu wird der Zustand der Körper- bzw. Hirnfunktion sichtbar gemacht und kontinuierlich über Auge und Ohr (plus Tastsinn) wahrnehmbar rückgemeldet. Funktionen, die eigentlich autonom erscheinen, werden damit beeinflussbar.

Während ein Klient sich mit Elektroden am Kopf einen Film anschaut, wird die Verteilung der Hirnfrequenzen verändert. Das Gehirn macht diese Arbeit selber aufgrund von Feedback-Signalen, dass es über verschiedene Sinneskanäle erhält. Das Gehirn wird sozusagen über Belohnung konditioniert, am gewünschten Ort Hirnwellen zu produzieren, die weg vom Problem, hin zu mehr Leistungsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Lebensqualität führen.

Die Methode wurde seit den 70er Jahren vor allem in USA entwickelt und hat jetzt seit der Jahrtausendwende in Europa Fuss gefasst.

 

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