In einer Zeit, in der Stress, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel häufig sind, gewinnt Fasten immer mehr an Bedeutung. Was genau steckt hinter dem Konzept und welche Fastenmethoden sind besonders effektiv? Unabhängig von der gewählten Methode zeigen Studien, dass Fasten vielfältige gesundheitliche Vorteile hat. Es hilft, den Energiehaushalt zu regulieren und den Körper von Stoffwechselprodukten und Toxinen zu befreien. Fasten verbessert ausserdem die Insulinempfindlichkeit; besonders beim Intervallfasten wurden positive Effekte auf den Blutzuckerspiegel nachgewiesen. Fasten kann zudem chronische Entzündungen lindern, die mit vielen Zivilisationskrankheiten verbunden sind. Einige Menschen berichten zudem von einem verbesserten Konzentrationsvermögen, mehr Energie und innerer Ruhe. Es gibt zahlreiche Formen des Fastens, die je nach Ziel und Lebensstil gewählt werden können. Wir stellen die gängigsten und bewährtesten vor.
Intervallfasten
Zu den bekanntesten Fastenarten gehört das Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt. Es ist eine Methode, bei der sich Essens- und Fastenphasen abwechseln. Häufig angewandte Zeitmuster sind 16:8 (16 Stunden Fasten, 8 Stunden Essen) oder 5 :2 (fünf Tage normale Ernährung, zwei Tage Kalorienrestriktion). Ein Vorteil des Intervallfastens ist, dass es das Gewicht reduzieren und die Insulinempfindlichkeit verbessern kann. Obendrein fördert das Intervallfasten die sogenannte Autophagie, einen natürlichen Reinigungsprozess der Zellen. Zu bedenken ist, dass es anfangs zu Hungergefühl und Energieverlust kommen kann. Intervallfasten eignet sich nicht für jeden. Gerade bei Hormondysbalancen ist der Körper auf eine regelmässige Zufuhr von Nahrung angewiesen. Das Intervallfasten könnte sich hier kontraproduktiv auswirken.
Therapeutisches Fasten
Das Buchinger-Fasten und das Fasten nach F. X. Mayr sind zwei beliebte Fastenmethoden mit unterschiedlichen Ansätzen und Zielen. Das Buchinger- Fasten ist eine Heilfastenmethode, bei der durch den Verzicht auf feste Nahrung und die Zufuhr von Flüssigkeiten wie Tees, Säften und Brühen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert und das allgemeine Wohlbefinden gefördert werden sollen. Beim Fasten nach F. X. Mayr steht die Schulung des Verdauungssystems (vor allem des Darms) mittels Kautrainer und individuell angepasster Ernährung im Vordergrund. Der Darm soll durch eine leichte, gut verdauliche Kost entlastet werden. Therapeutisches Fasten wird in der Regel von Therapeuten begleitet und individuell auf den Einzelnen angepasst. Es benötigt eine gewisse Vorbereitung und sollte nicht ohne medizinische Aufsicht durchgeführt werden.
Basenfasten
Beim Basenfasten werden ausschliesslich basenbildende Lebensmittel wie Obst und Gemüse konsumiert. Säurebildende Nahrungsmittel wie Fleisch, Milchprodukte und Kaffee werden gemieden. Das Basenfasten entlastet das Verdauungssystem und versorgt den Körper mit allen benötigten Mineralstoffen und Vitaminen. Auch beim Basenfasten kann es zu Fastenkrisen kommen; deshalb lohnt es sich, diese Methode therapeutisch begleiten zu lassen.
Risiken und Grenzen
Bei allen Methoden ist es wichtig, dass der Darm täglich entleert wird, denn nur so können die gelösten Giftstoffe aus dem System entfernt werden. Neben Bittersalz in individueller Dosierung bieten sich die Colon-Hydrotherapie und Einläufe an, um angesammelte Stoffwechselrückstände, Toxine und Gase auszuspülen. Trotz der zahlreichen Vorteile ist Fasten nicht für jeden geeignet. Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere, Stillende und Menschen mit Essstörungen sollten vorher ärztlichen Rat einholen. Zudem können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Übelkeit, Schwäche und Reizbarkeit auftreten, besonders zu Beginn einer Fastenkur.
Leserfrage
"Liebe Frau Hackamp
Wie finde ich die richtige Fastenmethode für mich?" Jörg Bürki (54)
Lieber Herr Bürki Die Wahl hängt von Ihren Zielen und Ihrem Lebensstil ab. Für einen sanften Einstieg würde ich das Basenfasten empfehlen, da es leicht in den Alltag integrierbar ist. Falls Sie ein therapeutisches Fasten vorziehen, empfehle ich, dies stationär begleiten zu lassen. Denn gerade bei einer Erstanwendung können sogenannte Heilkrisen auftreten, die sich therapeutisch begleitet schneller und effizienter lösen lassen. Bei Unsicherheiten oder gesundheitlichen Einschränkungen hilft eine Fachberatung weiter.
Herzlichst, Ihre Andrea Hackamp
Sanasearch in Zusammenarbeit mit Andrea Hackamp.
Dieser Artikel erschient ausserdem in der Oliv Zeitschrift 04/2025: zum Artikel