Nur die wenigsten Berufstätigen überstehen das Jahresende frei von Stress. Der Jahresabschluss heisst für viele: Bilanz ziehen, Kundentreue verdanken, durch unerledigte Pendenzen in Zeitnot geraten, Familienpflichten nachgehen, Geschenke kaufen – und allenfalls damit verbundenen Konflikten begegnen.
Es gibt Menschen, die im Umgang mit Druck und Belastungen mehr Stärke und Widerstandskraft zeigen als andere. Wissenschaftler untersuchen dieses Phänomen seit Jahrzehnten und haben zwar eine genetische Komponente gefunden, die unsere Stressresistenz beeinflusst. Hauptsächlich aber ist unsere seelische Widerstandskraft, die „Resilienz“, auf die Sozialisation zurückzuführen; das heisst, auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und unsere Erfahrungen in der uns umgebenden Gesellschaft. Das bedeutet: Resilienz lässt sich trainieren!
Resilienz aufbauen
Zur Frage, wie Sie Ihre Resilienz fördern, finden Sie mittlerweile in zahlreichen Ratgeber-Büchern Tipps und Übungen. Die Vorschläge reichen vom Glauben an sich selbst und die eigenen Ressourcen, über das Fokussieren auf Lösungen, bis hin zur Zukunftsorientierung. Nach meiner Erfahrung liegt der Knackpunkt bei der Fähigkeit zur Selbstregulierung bzw. der Selbstwirksamkeitserwartung. Das heisst mit anderen Worten: Je zuständiger ich mich für meinen eigenen Zustand fühle und je überzeugter ich bin, mit meinem Handeln Wirkung zu erzielen, desto ruhiger und widerstandsfähiger fühle ich mich. Kommt dann noch Empathie und ein tragfähiges Beziehungsnetz hinzu, ist die Basis für eine gute Resilienz gelegt. Danach geht es darum, die eigenen Haltungen, Gedanken und Ziele zu überprüfen und die individuell richtigen nächsten Schritte zu finden, um die eigene seelische Widerstandskraft zu verbessern.
Gezieltes Training mit Neurofeedback
Das Gehirn ist plastisch und bis ins hohe Alter lernfähig; das ist eine der aktuellen Botschaften der Neurowissenschaften. Dies bedeutet, dass wir weder Sklaven unserer Gene sind, noch Opfer unserer Umwelt. Nach dieser Überzeugung zu leben, stellt für viele Menschen eine echte Herausforderung dar. Jedoch kann ein gezieltes Hirntraining dabei helfen, diese Herausforderung anzunehmen. Mit Neurofeedback - einem computergestützten Hirnfrequenztraining - kann die eigene Resilienz gestärkt werden damit wir Krisensituationen besser meistern und auch in Stresssituationen gelassener bleiben.
Neurofeedback ist eine wissenschaftlich erforschte Form von Biofeedback, bei der dem Gehirn via Sinneskanäle (auditiv, visuell und taktil) direkt Feedback zu den Hirnfrequenzen gegeben wird. Das Gehirn nimmt diese Hinweise auf und verändert seine Frequenzen bzw. Hirnwellen. Das Ziel dabei ist, wegzukommen von störenden Symptomen, hin zu verbesserter Lebensqualität, mehr Resilienz und Leistungsfähigkeit. Bei der Behandlung sitzen die Klienten in einem bequemen Sessel und können sich einen Film ihrer Wahl ansehen oder ein Computer-Spiel spielen. Die Klienten tragen Elektroden am Kopf, welche der Messung und Weiterleitung der elektrischen Aktivitäten des Gehirns dienen. Dies geschieht „nicht invasiv“ und ist komplett schmerzfrei. Beim Auftreten von Frequenzen, die sich laut Behandlungsplan ungünstig auswirken, reagiert der Film, den die Klienten schauen oder das Computer-Spiel, das sie spielen. Bei diesem interaktiven Vorgang bildet sich ein neues neuronales Netzwerk. Das Gehirn macht seine Arbeit selber, ohne bewusste Steuerung durch die Betroffenen.
Neben dem Training von Resilienz und Leistungsfähigkeit lassen sich mit Neurofeedback auch weitere Symptome behandeln, die durch Stress, Angst, Depression, ADS/ADHS usw. verursacht werden. Idealerweise wird Neurofeedback durch ein Coaching ergänzt, bei dem über mögliche eigene Veränderungen und Schritte zur Resilienzstärkung reflektiert wird. Theresia Marty, www.a-change.ch