Eine Pflanze mit vielen Namen: Hanf, Marihuana, Ganja, Weed. So zahlreich wie die Namen, ist auch ihre Verwendung auf dem Teller. Hanfsamen sind roh, geröstet, ungeschält, geschält oder als Öl erhältlich. Die «Wunderpflanze» war aufgrund der berauschenden Eigenschaften des enthaltenen THC lange Zeit im Verruf. Das hat sich geändert – aus guten Gründen.
Der Hanf ist eine der am häufigsten angebauten Kulturpflanzen auf der Welt. Der Anbau von Hanf begann vor etwa 1200 Jahren in Persien und China und verbreitete sich von dort aus weltweit über alle Kontinente hinweg. Über Jahrtausende war die Hanfpflanze eine wichtige Nahrungsquelle für Mensch und Tier. Doch nicht nur das: Hanfsamen wurden nicht nur gegessen, sondern seine Fasern auch zur Herstellung von Kleidung, Papier oder Seilen verwendet. Begehrt war die Hanfpflanze weit vor unserer Zeit ausserdem wegen ihrer heilenden Kraft. Die Blüten der Hanfpflanze wurden als Medizin oder für spirituelle Praktiken verwendet. Man deckte die Wunden der Krieger mit Cannabisblättern ab und benutzte Hanf gegen Gicht und Demenz. Auch wenn die EU dem Hanfanbau in der Vergangenheit Grenzen gesetzt hat, taucht die verdrängte Nutzpflanze allmählich wieder mehr im europäischen Ackerbau auf und feiert sein Comeback.
Hanf ist nicht gleich Hanf
Bei Hanf muss unterschieden werden zwischen THC-armem und THC-reichem Hanf. THC ist die Abkürzung für Tetra-hydro-cannabinol. Das psychoaktive Cannabinoid wird von der Cannabispflanze zum Schutz vor Krankheiten, Frassfeinden, Hitze und UV-Strahlen produziert und dient als Grundlage für halluzinogene Drogenpräparate wie Haschisch oder Marihuana. Aus THC-freiem Hanf, auch Faserhanf oder Nutzhanf genannt, lassen sich dagegen keine Rauschmittel gewinnen. Der THC-Gehalt in Hanfprodukten aus der Küche ist somit nicht besonders hoch. Vor allem der THC-Gehalt in ungeschälten und geschälten Hanfsamen fällt sehr geringfügig aus. Bei Hanfölen liegen die THC-Gehalte im Mittel zwischen 21,3 bis 21,4 mg/kg.
Was ist so gesund im Hanf?
Hanf gehört aufgrund seiner ungewöhnlich hohen Nährstoffdichte zu den Superfoods. Vor allem der hohe Anteil an Omega 3-Fettsäuren, die in der Pflanze stecken, machen den Hanf als gesundes Nahrungsmittel beliebt. So wird das nussige Öl aus Hanfsaat auf bunte Salate geträufelt, die Hanfsamen ins Porridge oder als Topping auf Suppen gegeben. Ebenfalls ist der Gehalt an Magnesium, Calcium, Phosphor und Eisen hoch. In Form von Samen, Nüsschen oder Öl ist der Hanf reich an Antioxidantien, Vitamin E, B-Vitaminen und allen neun essenziellen Aminosäuren. Vollgepackt mit hochwertigen Proteinen, ist Hanf besonders für Veganer- und VegetarierInnen eine beliebte Ergänzung auf dem täglichen Speiseplan.
Leserfrage
Ich habe gehört, dass man Hanföl ganz kleinen Kindern nicht verabreichen soll. Stimmt das? (Matthias Wolk, 43 Jahre)
Lieber Herr Wolk,
Da Hanföl nicht psychoaktiv ist, kann es fast bedenkenlos in der Küche verwenden. Sicherheitshalber wird jedoch kleinen Kindern und Schwangeren empfohlen, es nicht zu verzehren, da gesundheitliche Beschwerden nicht ausgeschlossen werden können. Und Achtung: Hanf sollte weder erwärmt noch erhitzt werden, da Omega-3 Fette sich dabei verändern. Sie oxidieren und werden dadurch schädlich für unsere Zellen.
Dieser Artikel erschien ausserdem in der Oliv Zeitschrift 06/23: zum Artikel