Frau Mundo, Sie sind Klinische Sexologin und gelernte Therapeutin der Feldenkrais Methode. Mit welchen Anliegen können KlientInnen zu Ihnen in die Praxis kommen?
Zum einen biete ich Sexualberatung und Sexualtherapie an, basierend auf einen Model der mentalen und sexuellen Gesundheit (L’approche Sexocorporel). Zum anderen erfolgen meine Therapien meist in Verbindung mit Körperarbeit, basierend auf der Feldenkrais Methode. Daneben halte ich Vorträge, leite Workshops und sexuelle Bildungsveranstaltungen rund um das Thema der Sexualität – also zum Beispiel weibliche Sexualität, Elternbildung zur sexuellen Entwicklung und Erziehung und vieles mehr.
Sexualität steht bei Ihrer Arbeit im Fokus. Warum ist das Thema so wichtig?
Sexualität ist eine intime Angelegenheit und entwickelt sich von Geburt an. Soooo viele Erfahrungen prägen unsere sexuelle Gesundheit, das ist Vielen gar nicht bewusst. Da es etwas Intimes ist, wird zu oft zu wenig ehrlich darüber gesprochen. Was dazu führt, dass wir nur Abrisse zum Thema sexuelle Gesundheit kennen, aber keinen umfassenden Einblick haben. Das kann unsere Sexualität und unseren Genuss sehr einschränken, teils sogar grosses Leiden verursachen. In meiner Beratung möchte ich behutsam auf Themen der Sexualität eingehen und das Knowhow meiner Klientinnen und Klienten verbessern.
Wie ist dabei Ihre Herangehensweise?
In einem ersten Gespräch gehe ich auf die Wünsche, Bedürfnisse und den Leidensdruck ein. Für mich sind es weniger Probleme oder Störungen, sondern vielmehr Unwissen, Fehlwissen und Mythen, die unserer Sexualität im Weg stehen. Ich erarbeite ein individuelles Konzept, sodass ich meine Klientinnen und Klienten realistisch und kompetent unterstützen kann. Viel Zeit nehme ich mir für die Wahrnehmung der 3 Ebenen Kognition, Gefühle und Körperempfinden. Auch die Ko-Regulierung des Nervensystems ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. So haben meine Klientinnen und Klienten gleich ein wertvolles Werkzeug, welches ihnen bei der Intimität hilft. Ausserdem besprechen wir, welche Aspekte der sexuellen Gesundheit sie bereits gut entwickelt haben bzw. wo ihre Fähigkeiten und Ressourcen liegen. Und welche sie noch für die eigenen Wünsche und Sehnsüchte entwickeln könnten. Bei mir in der Sitzung wird gesprochen, gefühlt, geweint und auch viel gelacht. Die ganze Bandbreite der menschlichen Emotionen haben Raum. Auch wenn ich die Führung habe, gehen wir den Weg gemeinsam!
Für wen sind Sie die richtige Ansprechpartnerin?
Ob Fauen und Männer oder Singles und Paare – bei mir sind alle herzlich willkommen. Vor allem bin ich Ansprechpartnerin für Menschen die, wenn es um die eigene Sexualität geht, an Grenzen kommen, einen Leidensdruck erfahren oder das Gefühl haben es sollte mehr sein als das was sie kennen. Ich begleite Menschen neben Deutsch auch in meiner Muttersprache Portugiesisch oder auf Englisch, Italienisch und Französisch.
Welche Sexualthemen beschäftigt die Menschen?
Frauen wollen oft mehr zu Themen wie die eigene Weiblichkeit wissen. Sie wollen sich im eigenen Körper wohlfühlen. Häufig spielen auch Themen rund um Vaginismus (Scheidenkrampf), Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, „keine Lust“, Libidomangel oder Orgasmus-Schwierigkeiten eine Rolle.
Männer beschäftigen häufig Themen wie Erektionsprobleme, Libidomangel, Fetische, Pornosucht, Probleme mit dem Orgasmus (zu schnell, zu früh, zu lang…) etc. Da ich im Paraplegiker Zentrum arbeite, habe ich auch Erfahrung mit Patientinnen und Patienten mit einer Querschnittslähmung im Bereich ihrer Sexualität.
Was war der Hintergrund Sexualität im Beruf zu fokussieren?
Aus persönlicher Sicht war der Hintergrund, dass ich selbst sexuelle Ausbeutung in meiner Kindheit erlebt habe. Sexualität war daher für mich in meiner ganzen Pubertät ein schwieriges Thema und so auch die ersten sexuellen Erfahrungen. Per Zufall habe ich angefangen Taoyoga zu praktizieren. Bei Taoyoga ist die Sexualität ein wichtiger Bestandteil. So habe ich angefangen, mich mit meinem Körper und meiner Sexualenergie näher zu befassen und habe inneren Frieden gefunden. Ich war erstaunt, dass „niemand“ mich über Sexualität aufklärte.
Der berufliche Hintergrund war, dass ich bis 2005 als Pflegefachfrau auf der gynäkologisch-onkologischen Abteilung im Universitätsspital Zürich gearbeitet habe. Da war ich total erstaunt, dass Sexualität kein Thema war. Selbst auf Stationen, wo die Frauen einschneidende Erlebnisse wie Brust- und Vulvakrebs oder Brust- und Vulvaentfernung etc. hatten. Ich entwickelte ein starkes Bedürfnis, Frauen zu begleiten und Sexualthemen anzusprechen.
Wie lange machen Sie das bereits?
Ich bin seit 2002 als Sexologin unterwegs.