Ärzte können medizinisches Cannabis verschreiben
Seit August 2022 dürfen Ärzte in der Schweiz bei bestimmten Krankheiten medizinisches Cannabis zur Behandlung und Schmerzlinderung per Rezept verschreiben. Diese Verschreibung ist unter anderem bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen zulässig, bei denen herkömmliche Therapien nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.
In Fällen, in denen der Einsatz von medizinischem Cannabis erfolgversprechend ist und Aussicht auf Verbesserung des Krankheitsbildes oder Linderung vorhandener Schmerzen besteht, kann ein Arzt ein Rezept für medizinisches Cannabis ausstellen.
Bei welchen Krankheiten kann medizinisches Cannabis helfen?
Cannabis wird bei vielen Krankheiten eine positive Wirkung zugeschrieben. Daher erhoffen sich auch in der Schweiz viele Patienten eine Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation durch eine Behandlung mit medizinischem Cannabis. Häufig wird medizinisches Cannabis bei verschiedenen chronischen Schmerzen, Schlafstörungen und Migräne eingesetzt. Zudem wird es auch bei psychischen Erkrankungen wie ADHS, Depressionen, Angststörungen und Essstörungen verordnet.
Medizinisches Cannabis bei chronischen Schmerzen
Aktuell wird medizinisches Cannabis besonders häufig zur Behandlung von chronischen Schmerzen eingesetzt. Dies liegt daran, dass es die Intensität dieser Schmerzen reduzieren soll. Für Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, bietet dies eine vielversprechende Möglichkeit, ihre Schmerzen besser zu bewältigen und ihre Lebensqualität langfristig zu verbessern.
Eine Herausforderung bei der Behandlung von chronischen Schmerzen mit medizinischem Cannabis besteht darin, dass noch nicht ausreichend erforscht ist, auf welche Weise die enthaltenen Cannabinoide die Schmerzen tatsächlich lindern können. Einige Mediziner gehen jedoch davon aus, dass Cannabis möglicherweise die Weiterleitung von Schmerzimpulsen hemmt und so ein besseres Wohlgefühl bei den Patienten erzeugt.
Medizinisches Cannabis zur Behandlung von Migräne
Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass die Verwendung von medizinischem Cannabis die Häufigkeit von Migräneanfällen und die Intensität der Schmerzen während eines Migräneanfalls reduzieren kann. Betroffene Patienten berichten immer wieder, dass die Einnahme von medizinischem Cannabis bei Migräne zu einer Linderung der Schmerzen und der begleitenden Symptome führen kann. Hierzu gehört auch die mögliche Reduzierung des allgemeinen Unwohlseins durch medizinisches Cannabis.
Medizinisches Cannabis bei Schlafstörungen einsetzen
In der Schweiz leiden viele Menschen regelmässig unter Schlafstörungen, was eine ernst zu nehmende Problematik darstellt und sich langfristig negativ auf die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität auswirken kann. Daher ist bei ernsthaften Schlafproblemen eine schnelle und nebenwirkungsarme Behandlung ratsam.
Durch den im Cannabis enthaltenen Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) gilt es grundsätzlich als schlaffördernd. Medizinisches Cannabis kann daher dazu beitragen, die Müdigkeit zu erhöhen und so ein besseres Einschlafen zu ermöglichen. Dennoch sollte eine solche Therapie hinsichtlich des Einnahmezeitpunkts stets mit einem erfahrenen Mediziner abgestimmt werden. Es gibt Hinweise darauf, dass eine Einnahme von medizinischem Cannabis mindestens 60 Minuten vor dem Zubettgehen angebracht ist. Zudem ist es immer ratsam, individuell zu prüfen, welche Menge an medizinischem Cannabis sinnvoll erscheint.
Nicht erst die Debatte zur Legalisierung offenbarte, dass Cannabis von der Gesellschaft zunehmend akzeptiert wird. Auch immer mehr Mediziner zeigen sich dem Einsatz der experimentellen Therapie gegenüber offen. Davon profitieren können vor allem Langzeitpatienten, deren Symptome unterschiedlicher Erkrankungen auf herkömmlichem Wege bislang nicht gelindert werden konnten. Ob Migräne, Schlafstörungen oder chronische Schmerzen – die Liste der potenziell mit medizinischem Cannabis therapierbaren Symptome ist lang. Experten gehen davon aus, dass das therapeutische „Gras“ in den nächsten 20 Jahren deutlich an Bedeutung gewinnen wird, falls die Studienlage belastbarer und der Nutzen der Substanz eindeutig nachgewiesen wird.