Essen nach dem Yin-Yang-Prinzip
Um ein Missverständnis gleich zu Beginn aus der Welt zu schaffen: die Ernährung nach der TCM setzt nicht die Umstellung auf asiatische Gerichte voraus. Sie basiert auf natürlichen, frischen Lebensmitteln, viel Gemüse und Getreideprodukten. Eier, Fleisch und Fisch gelten eher als Beilagen. Die Auswahl der Lebensmittel richtet sich immer nach der Verträglichkeit und anderen wichtigen Faktoren. Vor allem Yin und Yang spielen eine zentrale Rolle. Die bekannten Begriffe aus der chinesischen Philosophie stehen für einander entgegengesetzte, und doch aufeinander bezogene Kräfte. Yin steht laut Ernährung nach TCM für Kälte, Yang für Wärme. Wasserreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse, aber auch Fette und Öle werden dem Yin zugeordnet. Lebensmittel wie Fleisch, vor allem rotes Fleisch, aber auch wärmende Zubereitungsarten wie grillieren, schmoren und braten gehören dem Yang an. Harmonie kann laut der TCM-Ernährung nur durch eine ausgeglichene Ernährungsweise erlangt und erhalten bleiben. Zu viel oder zu wenig Yin oder Yang im Körper, sorgt für ein Ungleichgewicht und zu Unwohlsein.
Ca 70-80% unseres Immunsystems wird durch Bakterienkulturen in unserem Darm beeinflusst. Umso wichtiger ist es, die Verdauung und somit unsere Darmflora durch eine ausgewogene und typgerechte Ernährung zu stärken. Ist der Darm gesund, sind wir besser gegen verschiedene Krankheiten gewappnet.
Ernährung nach den 5 Elementen
Darüber hinaus, werden alle Lebensmittel Elementen zugeordnet, von denen im Bestfall jedes in einer Mahlzeit vertreten sein sollte. So wird sichergestellt, dass die Organe gleichmässig versorgt werden. Zu den Elementen zählen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Das Element Holz entspricht dem sauren Geschmack. Darunter fallen Lebensmittel wie Petersilie, Essig, Tomaten, Orangen oder Zitronen. Feuer spiegelt den bitteren Geschmack wider. Chicorée, Radicchio, Orangenschale, Kakao oder Kaffee gehören dazu. Das Element Erde steht für Süsse. In diese Gruppe zählen Lebensmittel aus Getreide, Karotten oder Kürbisse. Metall ist mit dem scharfen Geschmack gleichzusetzen. Unter anderem sind damit Radieschen, Zwiebeln, Lauch oder Pfeffer gemeint. Wasser zu guter Letzt steht für den salzigen Geschmack. Salz, Fisch, Meeresfrüchte oder Algen werden dem Element zugeordnet. Jedes Lebensmittel wird zusätzlich in heiss, warm, neutral, erfrischend und kalt unterteilt. Je nach Jahreszeit oder Befinden, wird die physiologische Wirkung der Lebensmittel mit in den Ernährungsplan einbezogen.
Individuelle Konstitution ermitteln
Sicher fragt sich der eine oder andere nun, ob durch die Systeme und Einteilungen nicht der Genuss am Essen auf der Strecke bleibt. Eine elementare Grundregel der TCM-Ernährung lautet, dass sich die optimale Grundmischung der Geschmacksrichtungen nach dem individuellen Bedarf richtet. Verlangt der Körper nach einem gewissen Geschmack, kann dies auf eine Schwäche im Element hindeuten. Eine Ablehnung hingegen auf Fülle in einem anderen Element. Die Freude am Essen wird somit nicht genommen. Für den Gesunden gilt, ausprobieren was als wohltuend empfunden wird. Zusätzlich sollte ein TCM-Therapeut den Konstitutionstypen oder die Störungen von Yin und Yang unterstützend durch Analysen wie der Puls- und Zungendiagnostik ermitteln. Mithilfe einer Festlegung kann ein Ernährungsplan aufgestellt werden, der die Beachtung von Körpersignalen wie Reizdarm oder Verdauungsbeschwerden miteinschliesst.