Die Ursache und die Mechanismen der Migräne sind bisher nur teilweise bekannt. Namhafte Migräne-Forscher sind überzeugt, dass sich die Migräne in einer angeborenen, gestörten Reaktionsfähigkeit des Gehirns, gegenüber äusseren und inneren Reizen, ergründet.
In diesem Sinne gibt es für Migräne eine genetische Veranlagung, in welcher die Gehirne der Betroffenen übermässig auf diese Reize reagieren. Dies erklärt auch die breite Symptom-Palette bei Migräne-Attacken, die sich nicht bloss auf den (Kopf-) Schmerz beschränkt.
Die erhöhte Reizempfindlichkeit führt dazu, dass das Gehirn die Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin zu rasch produziert und ausschüttet. Die Folge: Gefässerweiterungen und Entzündungen, wodurch schlussendlich die Schmerzen ausgelöst werden. Auffällig ist, dass Frauen zwischen Pubertät und Menopause dreimal mehr Migräne haben als Männer. Vorher und nachher tritt das Leiden jedoch bei beiden Geschlechtern gleich häufig auf.
Verlauf der Migräne
Die Migräneattacke beginnt in den häufigsten Fällen ein bis zwei Tage vor den Kopfschmerzen mit einer Vorstufe, welche als Prodromi bezeichnet wird.Es können folgende Beschwerden auftreten:
Nervosität, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Rückzug, Gleichgültigkeit
Euphorik, Überaktivität
Licht- und Lärmempfindlichkeit, Sehstörungen (Flimmersehen, Gesichtsfeldausfälle)
Heisshunger oder Appetitlosigkeit, starker Durst, Durchfall oder Verstopfung
Kältegefühl
Symptome der Migräne
Typisch sind die pulsierenden, meist halbseitigen, mässig bis starken Kopfschmerzen, welche bei Aktivitäten verstärkt werden und oftmals über Stunden oder Tage anhalten können.
Spezifisch zur Migräne können folgende Beschwerden hinzukommen:
Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheuheit und Lärmempfindlichkeit
Schlafstörungen
Starke Müdigkeit nach der Migräne-Attacke
Aura: bei ca. 15% der Betroffenen tritt eine sog. Aura auf. Dabei handelt es sich um eine Funktionsstörung des Gehirns oder des Hirnstammes, welche wenige Minuten bis eine Stunde dauern kann. Es treten Sehstörungen, Missempfindungen an den Extremitäten oder im Gesicht auf, seltener sogar vorübergehende Lähmungen.
Auslösende Faktoren
Die folgenden Faktoren (Trigger) können eine Migräne auslösen, verstärken oder beschleunigen:
Speziell bei Frauen Hormone: Monatsblutung, Eisprung, Pille
Nahrungsmittel: Alkohol (Rotwein), Käse, Südfrüchte, Schokolade
Medikamente: Nitroglycerin, Calciumantagonisten
Starke Emotionen, Stress, Angst, Depression, Müdigkeit, Schlafmangel
Verhalten: Erwartungsangst, Entlastung nach Stressphasen (Weekend)
Innere Zyklen: Schlaf-Wach-Rhythmus, Jahreszeiten, Jetlag
Umwelt: Flackerlicht (Disco), Lärm, Höhe, Kälte, Rauch, Wetterumsturz, Föhn
Das können Sie als Betroffene/r tun:
Frauen: Auf östrogenhaltige Verhütungspillen verzichten und auf Progesteron-Monopräparate umstellen.
Auf regelmässige Mahlzeiten und einen regelmässigen Schlafrhythmus achten
Ausdauersport hat möglicherweise eine vorbeugende Wirkung gegen Migräne
Medikamente korrekt anwenden, Präparate und Dosierung individuell anpassen
Bei grossem Leidensdruck sollte fachärztliche Hilfe ersucht werden. Als Behandlungsgrundlage für den Arzt ist es wichtig, ein Migränetagebuch zu führen.
So kann er entsprechend den Umständen und Faktoren die richtige Medikation und auch alternative Behandlungsmethoden verschreiben.
Alternative Ergänzungsbehandlungen
Akupunktur: ein prophylaktischer Nutzen ist in Studien belegt, auch im Akutfall wirksam.
Massagen und andere Entspannungsmethoden, wie z.B. Muskelentspannung, Autogenes Training, Yoga
Aktiv sein: Regelmässige sportliche Betätigungen
Kennenlernen und Ausschalten der Triggerfaktoren (Migränetagebuch!)
Stressmanagement
Bettruhe, Dunkelheit, Schlaf, Kälte- oder Wärmewickel
Stress abzubauen und sich zu entspannen, hilft nachweislich Migräne vorzubeugen. Darum suchen Sie einen passenden Therapeuten und buchen Sie Ihre persönliche „Entspannungszeit“.