„Die TCM versucht nicht nur die Äste des Baumes zu therapieren, sondern in den Wurzeln die Gründe des Übels zu finden und dagegen vorzugehen.“Paola Hoffmann arbeitet in Zürich als Therapeutin der Traditionellen Chinesischen Medizin. Coachfrog hat mit der diplomierten Naturheilpraktikerin gesprochen und mehr über Ihre Arbeit und die Wirkungsweise der TCM erfahren.
Frau Hoffmann, aus der Traditionelle Chinesische Medizin sind viele, unterschiedliche Methoden entstanden. Auf welche haben Sie sich spezialisiert und welche Beschwerden können damit gut behandelt werden?
Während meines Studiums habe ich alle 5 Hauptmethoden erlernt. Akupunktur, Kräutermedizin, Tuina (Massage), Ernährung und Qi gong. In meiner Tätigkeit als Therapeutin wende ich vor allem die Akupunktur, Massage und Kräutermedizin an. Zum Beispiel Schmerzen bzw. Beschwerden im Bewegungsapparat sind sehr gut mit einer Kombination aus Akupunktur und Tuina zu behandeln. Oft ergänze ich die Therapie noch mit ausleitenden Methoden wie dem Schröpfen (siehe Bild) oder mit Wärmetherapie wie der Moxibustion. Chronische Leiden bzw. Erkrankungen, welche eher vom Inneren kommen, bedürfen oft einer längeren Behandlungszeit und profitieren stark von der zusätzlichen Einnahme einer individuell angepassten Kräuterrezeptur. Sehr gute Erfolge erzielt man bei Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, gynäkologischen Beschwerden und Hauterkrankungen. Aber auch saisonale Probleme wie Heuschnupfen oder jetzt im Herbst, Grippeerkrankungen, sprechen sehr gut auf TCM an. Die Behandlung ist immer sehr individuell und wird auf jeden Klienten und seine persönliche Geschichte angepasst.
Was macht die Traditionelle Chinesische Medizin so besonders?
An der Traditionell Chinesischen Medizin fasziniert mich die Ganzheitlichkeit und die individuelle Therapieanpassung für jeden Klienten. Ich behandele nicht nur das Symptom, wie die Einschlafstörung, sondern versuche den Grund dafür, im sozialen und alltäglichen Umfeld des Klienten, zu eruieren und mit zu behandeln. Jeder Beschwerde liegt ein Ungleichgewicht im Körper oder eine Stagnation der Lebensenergie „des Qi“ oder des Blutes zu Grunde. Kann man dies beheben oder wieder in Einklang bringen, wird auch das Symptom verschwinden.
Wie sind Sie dazu gekommen, die Traditionelle Chinesische Medizin zu studieren?
Meine erste Berufsausbildung war die zur Pflegefachfrau. In den Jahren meiner Berufsausübung in verschiedenen Spitälern, bin ich immer wieder an die Grenzen der westlichen Medizin gestossen, bzw. habe gesehen, wie die einzelnen Beschwerden mit Medikamenten zu unterdrücken versucht wurden, die Wurzel des Leidens aber nie gefunden oder behandelt wurde. Die TCM versucht nicht nur die Äste des Baumes zu therapieren, sondern in den Wurzeln die Gründe des Übels zu finden und dagegen vorzugehen.
Wo sehen Sie persönlich Grenzen in der Traditionellen Chinesischen Medizin?
Ich sehe mich ganz deutlich nicht als ein Ersatz für den Hausarzt oder die verschiedenen Spezialisten der Schulmedizin, viel mehr möchte ich die Kombination der westlichen und alternativen Medizin vorantreiben. Auch onkologische Erkrankungen fallen nur soweit in meine Tätigkeit, wenn es darum geht, in Zusammenarbeit mit dem Onkologen, z. Bsp. die Nebenwirkungen von Chemo- oder Strahlentherapie zu minimieren.
Können Sie ein besonders erinnerungswürdiges Beispiel nennen, bei dem die Wirkungsweise der Traditionellen Chinesischen Medizin zum Ausdruck kam?
Es gibt viele eindrückliche und erinnerungswürdige Momente, wenn z. Bsp. jemand mit starken Schmerzen seine alte Bewegungsfreiheit wiedererlangt oder wenn ich ein Paar bei ihrem Kinderwunsch erfolgreich unterstützen darf.