Was bedeutet Qi-Gong?
Das Wort Qi-Gong besteht aus zwei chinesischen Worten. „Qi“ bedeutet so viel wie vitale Kraft oder Lebensenergie, die unsichtbar in unserem Universum fliesst; von der kleinsten Zelle unseres Organismus angefangen bis hin zu unseren Organen, Geweben und Muskeln. Das Qi hält uns gesund, körperlich als auch mental. Der Wortstamm „Gong“ kann mit Durchführung, Arbeit, Übung oder Fähigkeit übersetzt werden. Bringt man beide Begriffe zusammen, bedeutet Qi-Gong, dass unsere Lebensenergie durch bestimmte Übungen von uns gepflegt und gestärkt wird, um gesund zu bleiben oder Krankheiten und Unwohlsein zu bekämpfen.
Was ist Qi-Gong genau?
Spezifische Übungen im Qi-Gong können in die Bereiche der Kampfkunst, Medizin und Spiritualität unterteilt werden. Dabei haben alle Disziplinen drei Gemeinsamkeiten: Eine bestimmte Körperhaltung, eine abgestimmte Atemtechnik und einen Fokus auf die Konzentration. Mithilfe dieser drei Komponenten gelingt es uns, Harmonie zu verspüren sowie Körper und Geist im Gleichgewicht zu halten, davon gehen Qi-Gong-Gelehrte aus. Je nach individuellen Bedürfnissen und Zielsetzungen können verschiedene Übungen im Qi-Gong ausgeführt werden, die unterschiedliche Zwecke erfüllen. So sind manche Übungen darauf ausgelegt, das Qi zu steigern und zirkulieren zu lassen, den Körper zu reinigen oder Krankheiten zu bekämpfen. Andere Übungen hingegen geben das Qi frei, um damit andere Menschen positiv zu beeinflussen. Unterschiedliche Stile von Qi-Gong reichen von sehr sanft ausgeführten Techniken hin zu energischen, körperbetonten Kampfstilen. Alle Techniken müssen über einen längeren Zeitraum erlernt werden, damit sich die positive Wirkung richtig entfalten kann. Wer beständig jeden Tag etwas Zeit für Qi-Gong aufbringt, kann ohne Schwierigkeiten Langzeiteffekte erzielen.
Die Übungen
Im Qi-Gong ist es vor allem wichtig, dass die Bewegungsabläufe der einzelnen Übungen richtig erlernt werden und dass die Achtsamkeit auf der Atmung liegt. So gibt es Übungen in der Stille sowie in der Bewegung und meditative Atemübungen. Sie können im Stehen, Liegen oder Sitzen ausgeführt werden und sind eng mit der Natur verbunden. Daher auch die teilweise sehr poetischen Namen wie „Der Wind streicht über die Blätter der Seerose“ oder „Spiel der fünf Tiere.“ Manchmal nimmt der Schüler in seiner Imagination sogar die Rolle eines Tieres oder einer Pflanze ein. Eine Übung besteht zum Beispiel darin, sich auf den Boden zu setzen und sich wie eine tief verwurzelte Kiefer zu fühlen, um zu Entspannung und Ruhe zu finden.
Für wen eignet sich Qi-Gong?
Qi-Gong kann als Gesundheitsprävention oder als intervenierende Massnahme zum Einsatz kommen. Die eher üblichen feinfühligen und langsamen Bewegungen im Qi-Gong können von Kindern bis Senioren erlernt werden und sogar bei physischen Einschränkungen gelingen. Denn mittlerweile gibt es so viele verschiedene Übungen im Qi-Gong, dass in der Regel jeder problemlos dazu imstande ist, einige davon auszuführen. Auch der Wirkungsbereich im Qi-Gong ist breit gefächert und kann so gut wie jedem Menschen helfen. Sei es, um vom Alltag abzuschalten, innerlich an Klarheit zu gewinnen oder seine Körperhaltung zu stärken. Denn anders als bei anderen Gesundheitssystemen beschränkt sich Qi-Gong nicht nur auf eine bestimmte Beschwerde oder ein Symptom, sondern wirkt übergreifend ganzheitlich auf Körper und Geist.
Der grosse Wirkungsbereich von Qi-Gong auf einen Blick
Ein paar Beispiele. Qi-Gong hilft um:
- Seinen Körper präventiv zu stärken.
- Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
- Die körperliche und innere Entspannung zu fördern.
- Bewusstsein, Achtsamkeit und Konzentration zu stärken.
- Stressoren ausfindig zu machen, um Blockaden zu lösen.
- Den Atem zu vertiefen.
- Die Haltung zu verbessern.
- Die Muskeln zu durchbluten.
- Das Gewebe zu dehnen.
Qi-Gong in der Traditionellen Chinesischen Medizin
Qi-Gong ist bis heute ein wichtiger Teil in der Komplementärmedizin. Wie alle anderen Systeme im Gesundheitswesen ist auch Qi-Gong kein Allheilmittel. Doch bewiesenermassen kann die Therapieform effektiv zur Gesundheitsförderung- und Prävention beitragen. Chinesische Gelehrte waren bereits vor Hunderten von Jahren so überzeugt von Qi-Gong und dessen heilende Wirkung, dass sie das System zu einer von fünf tragenden Säulen in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) erkoren. Die anderen vier Säulen, auf welchen die TCM baut, lauten Akupunktur, Diätetik, Arzneimitteltherapie und Tuina. Damit wird dem Qi-Gong in China einen hohen Stellenwert zugeschrieben.
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Qi-Gong – Eine Übung als Vorgeschmack
Eine der grundlegenden Übungen im Qi-Gong heisst „Lichtdusche“. Sie dient vor allem der körperlichen und mentalen Entspannung und eignet sich zum Lösen von Blockaden. Durch diese Übung nehmen Sie die Energien in Ihrer Umgebung auf und führen Sie in Ihrer Vorstellung sanft in den Körper hinein.
- Stellen Sie sich entspannt hin. Der Kopf ist aufrecht. Die Augen dürfen Sie schlissen. Der Atem fliesst frei in den Bauch.
- Richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf die Wirbelsäule, dann auf die Schulterblätter und schliesslich auf die Arme und Handflächen.
- Nun drehen Sie die Handinnenflächen langsam nach aussen, heben die Arme sanft über den Kopf und sammeln dabei in Ihrer Vorstellung all die Energie ein, die Sie umgibt.
- Der Atem fliesst im eigenen natürlichen Rhythmus und ist nicht an die Übung gekoppelt.
- Mit der gesammelten Energie bewegen Sie nun die Arme über den Kopf zum Bauch hinunter, bis Sie die Oberschenkel erreichen.
- Nun sind Sie wieder in der Ausgangsposition.
- Wiederholen Sie die Übung beliebig oft. Anschliessend richten Sie Ihre Aufmerksamkeit behutsam zurück auf Ihre Umgebung.