Resilienz ist ein Synonym für Widerstandskraft und Regenerationsfähigkeit von technischen und gesellschaftlichen Systemen – aber auch von Menschen. Das lösungsorientierte Konzept findet seit rund sieben Jahren zunehmend Beachtung.
Vor sechs Jahrzehnten begann man zu erforschen, weshalb sich etwa ein Drittel der Menschen mit sehr schlechten Startbedingungen im Leben positiv entwickeln. Die Ergebnisse belegen: Auch wer seine Kindheit unter schwierigsten Bedingungen verbracht hat, kann sich zum leistungsfähigen Erwachsenen entwickeln.
Resilienz in der Arbeitswelt
Enormer Zeitdruck, ein unmögliches Projekt und dazu noch ein cholerischer Chef. Ob Krise im Privatleben oder Stress im Berufsleben, es gibt Menschen, die bei Belastung nicht untergehen, sondern daraus lernen. Sie scheinen schwere Zeiten nach dem Motto zu meistern:
«Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.» Friedrich Nietzsche
Resilienz als Kompetenz kann matchentscheidend dafür sein, ob und wie viel beruflichen Erfolg man hat.Vor allem in Zeiten der steigenden Anforderungen in der Arbeitswelt wird diese Stehauf-Fähigkeit immer wichtiger. Die Ansprüche an Effizienz, Professionalität und Genauigkeit nehmen stetig zu und Leistungsdruck prägt den Alltag. Gut zu wissen, dass Resilienz nicht einfach eine Gottesgabe ist. Auch wer Mangel an Unterstützung, Wertschätzung und Ermutigung im Leben erfahren hat, kann sich Resilienz antrainieren.
Resilienz kann man trainieren
Aber Achtung, erworbene Resilienz ist keine statische Eigenschaft, sondern immer abhängig von der Person-Situation-Konstellation.Das heisst, auch resiliente Menschen erweisen sich nicht in jeder Situation gleich widerstandsfähig. Resilienz ist also das Ergebnis eines dynamischen Prozesses! Umso wichtiger ist es, sich auf die Faktoren zu fokussieren, die Resilienz fördern. Man spricht auch von den «Sieben Säulen der Resilienz». Die gute Nachricht an alle, die aktuell mit Widrigkeiten zu kämpfen haben: Resilienz ist trainierbar!
7 Punkte zur Förderung der eigenen Resilienz
1. Akzeptanz
Es gibt Situationen, die du nicht verändern kannst. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn du einen schmerzhaften Verlust erleidest, dich die penible Akkuratesse deines Nachbarn nervt, oder dir Unrecht widerfahren ist. Erst wenn wir eine Situation akzeptieren, wie sie ist, sind wir bereit weiterzugehen. Versuche also, Unveränderbares hinzunehmen und dich den Dingen zu stellen. Merke dir: Nicht auf alle Fragen gibt es eine Antwort.
2. Realistischer Optimismus und Emotionsmanagement
Versuche auch bei belastenden Situationen das Gute im Schlechten zu sehen und dem Ganzen einen Sinn abzugewinnen. Optimismus macht Mut, greifbare Chancen zu nutzen. Formuliere Glaubenssätze aus negativen Erfahrungen positiv um, denn so erweiterst du deinen Handlungsspielraum. Lasse jeden Abend drei positive Erlebnisse Revue passieren – eine einfache Übung, welche negative Emotionen in den Hintergrund stellen lässt.
3. Selbstwirksamkeit statt Opferrolle
Yes you can! Verabschiede dich vom Lamentieren, Klagen und von Schuldzuweisungen. Finde heraus, in welcher Art du auf das Geschehen Einfluss nehmen kannst und finde aus der Passivität heraus. Erkenne, wie du dich wieder in eine gute Balance bringst – sei es mit Sport, Meditation, guten Gesprächen oder mit einem interessanten Hobby. Achte auf die Stolpersteine auf deinem Weg, baue Brücken und räume Hindernisse aus dem Weg. Vertraue deinen Ressourcen, schaue auf bisherige Erfolge zurück und lerne aus deinen Erfahrungen.
4. (Eigen-)Verantwortung
Die Schuld bei anderen zu suchen ist einfach – leider aber eine Strategie, die dich nicht weiter bringt. Versuche vielmehr deine eigenen Handlungen zu hinterfragen. Was ist dein Beitrag zum Ganzen und was könntest du das nächste Mal besser machen? Du hast die Wahl, aus welchem Winkel du die Dinge betrachten willst.Stehe zu dir und deinen Meinungen und Bedürfnissen. Fälle Entscheidungen und nimm die Zügel in die Hand!
5. Soziales Netzwerk
Ein stabiles soziales Netz bietet dir in schwierigen Situationen die nötige Unterstützung. Allein der Gedanke daran, dass man seine Liebsten um sich hat und sie einem helfen würden, stärkt die Seele und bietet psychischen Belastungen weniger Raum. Das Leben ist wie ein Bumerang, bist du hilfsbereit und aufmerksam, so wird es auch zu dir zurückkommen. Kümmere dich also um deinen Freundeskreis und deine Familie und gestalte deine Beziehungen mit Empathie!
6. Lösungsorientierung
Merke dir: für ein Problem existieren viele Lösungswege. Achte auf dein Umfeld, wie meistern andere Krisensituationen? Sprich mit den Leuten und hole dir Ideen für ganz neue Wege. Du wirst sehen, der Blick auf das Gelingen statt auf das Scheitern macht dich stark und hilft dir, deine Ressourcen gezielt einzusetzen. Richte deine Aufmerksamkeit auf das halbvolle und nicht auf das halbleere Glas! Und wenn etwas nicht funktioniert, dann tu etwas anderes!
7. Zukunftsorientierung
Hadere nicht mit der Vergangenheit, sondern Blicke in die Zukunft. Male dir ein Ziel in allen Details aus und orientiere dich daran – statt an Bestehendem festzuhalten. Das Ziel muss attraktiv sein und dich motivieren, dich auf den Weg dorthin zu machen. Imaginiere auch die Etappenziele möglichst plastisch. Sei dir im Klaren über die nötigen Schritte und zeige Mut für Risiken.