Schmerzen lindern - die richtige Ernährung bei Rheuma

Wenn das Immunsystem Krankheitserreger erkennt, setzt es in der Regel eine Abwehrreaktion in Gang. Bei Rheuma hingegen richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper und verursacht chronisch-entzündliche Systemerkrankungen. Vor allem die Gelenke leiden darunter, aber auch innere Organe können geschädigt werden. Die gute Nachricht ist: Betroffenen stehen heute unterschiedliche Therapien zur Verfügung, um die Beschwerden zu lindern. Kombiniert mit einer angepassten Ernährung kann sogar ein fast beschwerdefreies Leben geführt werden.

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Ausgewogene Kost

Rheuma ist der Oberbegriff für mehr als 400 verschiedene Erkrankungen. Am meisten verbreitet ist die rheumatoide Arthritis, früher auch chronische Polyarthitis genannt. Sie tritt oft zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr erstmals auf. Typischerweise sind die Hand-, Finger- oder die Zehengelenke entzündet. Je früher die rheumatische Erkrankung erkannt wird, umso besser kann der Verlauf verlangsamt werden. Einen positiven Effekt hat die Umstellung der Ernährung auf eine antientzündliche Kost. Also eine Ernährung basierend auf viel buntem Gemüse und wenig entzündungsfördernden Lebensmitteln wie Fleisch. Dazu warme Mahlzeiten und ungezuckerte Getränke sowie ausreichend frisches Wasser über den Tag verteilt. Die Entzündungswerte können so nachweisbar gesenkt und die Rheumabeschwerden gelindert werden.

Arachidonsäurearme Diät

Oft ist bei Rheumapatienten eine Mangel- oder Fehlernährung feststellbar. Bevor an den feinen Stellschrauben der Ernährung gedreht wird ist daher zunächst wichtig das Körpergewicht so zu regulieren, dass kein Übergewicht entsteht und die Gelenke dadurch stark belastet werden. Eine vollwertige Ernährungsweise mit Nährstoffen wie Kohlenhydrate, Eiweisse und Fette, sollten dem Bedarf entsprechend verzehrt werden. Auch ausreichend Vitamine, Antioxidantien, Spurenelemente und Kalzium sind wichtig, um möglichen rheumatischen Begleiterscheinung wie der Osteoporose vorzubeugen. Rheumapatienten können daneben ein Augenmerk auf die gemässigte Zufuhr von Arachidonsäure richten. Sie bildet entzündungsfördernde Botenstoffe und ruft Schmerzen, Schwellungen und Übererwärmung hervor. Arachidonsäure ist ausschliesslich in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft vorzufinden. Also in Fleisch- und Wurstwaren, Eiern (vor allem im Eigelb) oder in Milch und Milchprodukten. Rheumapatienten können alternativ fettarme Produkte wie fettarme Milch wählen, um nicht auf tierische Erzeugnisse verzichten zu müssen.

EPA gegen Schmerzen

Eine wichtige Möglichkeit die Arachidonsäure aus dem Körper zu verdrängen ist die regelmässige Einnahme von Fischöl, wegen der enthaltenen Eicosapentaensäure (EPA). Studien zeigen, dass EPA umso wirksamer ist desto weniger Arachidonsäure in der Nahrung vorhanden ist. 800 Gramm Fisch pro Woche können bereits die Schmerzen bei geschwollenen Gelenken lindern. Doch Fischöl ist nicht die einzige EPA-Quelle. Eicosapentaensäure entsteht aus α-Linolensäure, die sich in Lein-, Raps-, Weizenkeim-, Soja- und Walnussöl befindet. Es gibt zudem die Möglichkeit, die Bildung von Entzündungsstoffen aus Arachidonsäure mithilfe von Gartenkräutern und Gewürzen zu vermindern. Ingwer, Curry, Kümmel und Knoblauch sind Antioxidantien, die dabei helfen.

Ballaststoffe mildern Entzündungen

In Nahrungsmitteln wie Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten oder Samen stecken viele Ballaststoffe, die Rheumabetroffene unterstützen, beschwerdefreier zu leben. Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenfasern, die Blutzucker- und Blutfettwerte positiv beeinflussen. Sie regulieren auch unsere Verdauung und unterstützen gesundheitsförderliche Bakteriensorten im Dickdarm, etwa Bifidobakterien oder Laktobazillen. Diese wiederum haben einen positiven Einfluss auf Entzündungsbotenstoffe und die Regulation des Immunsystems.

Leserfrage

Als Rheumapatientin auf eine vegetarische Ernährung umsteigen, hilft das? (Hilde Lüthi, 64 Jahre)

Liebe Frau Lüthi

Noch gibt es keine überzeugenden wissenschaftlichen Beweise dafür, dass diese Kostform Rheumaerkrankungen langfristig günstig beeinflusst. Damit eine antientzündliche Ernährung langfristig umsetzbar ist, muss sie zum individuellen Alltag und zum Menschen passen. Wichtig ist, die Ernährung unter die Lupe zu nehmen und Sorge zu tragen, dass der Körper trotz des Weglassens von Lebensmittelgruppen mit allen lebensnotwenigen Vitalstoffen, Energie, Fett- und Aminosäuren versorgt ist - um nicht den Brand an einer Stelle zu löschen und an einer anderen Stelle Öl ins Feuer zu giessen.

 

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