Sophrologie - Bewusstseinsschulung zur Aktivierung von Körper und Geist

Jeder Mensch verspürt hin und wieder Stress oder steht vor einer unangenehmen Drucksituation. Doch manchmal übermannt uns ein bevorstehendes Ereignis oder eine Emotion so sehr, dass wir nur schwer damit umgehen können. Genau dort setzt die Sophrologie an. Die Bewusstseinsschulung hilft uns dabei, unsere physischen, psychischen und mentalen Strukturen zu stärken. So können eine anstrengende Geburt, die Angst vor einem operativen Eingriff oder die Vorbereitung auf eine wichtige Prüfung anders erlebt werden.

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Sophrologie – was ist das?

 

1. Grundlegendes zur Sophrologie

Die Sophrologie wird in Einzel- oder Gruppensitzungen angeboten und fördert einen elementaren Wert: die Hilfe zur Selbsthilfe. Der Klient lernt Schritt für Schritt wie er sich selbst besser helfen kann, um mit Stresssituationen anders umzugehen. Wie das funktioniert? Mithilfe der Sophrologie wird der Körper und der Geist aktiviert und gleichzeitig das Erlebte integriert. Die nötigen Werkzeuge dafür erhält der Klient durch die Bewusstseinsschulung. Die Wahrnehmung des eigenen Körperschemas ist der Schlüssel, um die Türen zum Bewusstsein zu öffnen. Spezifische Atem- und Entspannungstechniken unterstützen dabei, die körpereigenen Strukturen und Fähigkeiten zu erleben und schliesslich seine persönlichen Werte zu entdecken. Gleichzeitig erweitert sich das Bewusstsein und die Wahrnehmung der eigenen Realität verändert sich.

 

2. Wie verläuft eine Sophrologie-Sitzung?

Während die Sophrologie in der Westschweiz bereits etabliert ist, kennen viele Therapiesuchende der Deutschschweiz die Methode nicht. So stellen sich die meisten die Frage: wie muss ich mir eine Sophrologie-Sitzung genau vorstellen? Die Sophrologie versteht sich sowohl als Wissenschaft als auch als Philosophie des Bewusstseins.

Die ganze Schulung beinhaltet drei Zyklen mit zwölf dynamischen Entspannungen und den entsprechenden spezifischen Techniken. Diese Techniken gebrauchen die Atmung, das Körperbewusstsein, die Visualisierung sowie spezielle Körperhaltungen und Bewegungen. Das Streben nach einer ausgeglichenen Persönlichkeit und einer harmonischen Lebensführung wird durch regelmässiges Üben erreicht und gehört zu den wichtigsten Zielen der Sophrologie. Die Person lernt mit Stress und Ängsten anders umzugehen, was wiederum die Abwehrkräfte – zum Beispiel gegenüber Krankheiten stärkt.

Eine der sophrologischen Theorien geht von drei Bewusstseinsebenen aus: Der Wach- und der Schlafebene sowie der sogenannten „sophroliminalen“ Ebene. Letztere ist ein Zustand zwischen Wach- und Schlafebene, der sich durch tiefe Entspannung und gesteigerte Erlebnisfähigkeit auszeichnet. Die Behandlung zielt darauf ab, durch Intentionalität diesen sophroliminalen Zustand vorübergehend selbst herbeizuführen, zu verlängern und für eine positive Beeinflussung des Bewusstseins zu nutzen.

 

3. Wo wird die Sophrologie angewendet?

Die Sophrologie hat neurophysiologische Grundlagen und wird sowohl in der Anästhesie als auch in der Immunologie, Pneumologie, Kardiologie, Geriatrie, Gynäkologie und der Palliativpflege und im Sport sowie der Musik erfolgreich eingesetzt.

 

Indikationen für die Sophrologie:

  • zur Stressbewältigung und Schmerzverminderung
  • vor chirurgischen Eingriffen
  • bei Schlafproblemen
  • zur Schwangerschaftsbegleitung und Geburtsvorbereitung
  • bei bipolaren Störungen, Depressionen, Psychosen und Halluzinationen (mit schulmedizinischer Begleitung)
  • zur Unterstützung bei psychosomatischen und chronischen Krankheiten
  • zur mentalen Vorbereitung vor Prüfungen, sportlichen Wettkämpfen oder Konzerten
  • zur Steigerung des Selbstvertrauens und der Vitalität

 

4. Wer bezahlt die Kosten einer Therapie?

Die Sophrologie ist von der Krankenkasse anerkannt und kann über die Zusatzversicherung abgerechnet werden.

 

5. Woher stammt der Begriff Sophrologie ?

Dem Begriff Sophrologie liegen drei griechische Wörter zugrunde: „sos“ bedeutet Harmonie, Ausgeglichenheit, Gleichgewicht. Der Teil „phren“ steht für das Bewusstsein und „logos“ für das Wort oder die Wissenschaft. Der Begriff bedeutet übersetzt so viel wie „die Wissenschaft von der Ausgeglichenheit des Bewusstseins“. Das Ziel der Sophrologie ist laut seiner Wortherkunft demnach nach das Erlangen einer dynamischen Ausgewogenheit zwischen Köper und Geist.

 

6. Auf wen geht die Sophrologie zurück?

Begründer der Sophrologie ist der kolumbianische Neuropsychiater Prof. Alfonso Caycedo (1932-2017), der diese Methode ab 1960 in Madrid entwickelte. Unter anderem basiert die Sophrologie auf der Hypnose, von der sich Caycedo jedoch bald distanzierte, da diese das Bewusstsein verändern könne. Er studierte verschiedene westliche und östliche Denkweisen. So finden sich in der Sophrologie Elemente aus der existentiellen Phänomenologie, der Axiologie, des autogenen Trainings, der progressiven Muskelentspannung ebenso wie (angepasst an unsere Kultur) Aspekte aus dem japanischen Zen-Buddhismus, dem tibetanischen Tummo und dem indischen Raja  Yoga.

 

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