Sophrologie - in der Romandie gut etabliert, in der Deutsch-schweiz noch unbekannt

Jörg Schneider arbeitet als Sophrologe in einer Gemeinschaftspraxis in Biel und Lausanne. Coachfrog hat sich die Frage gestellt, was es mit der noch recht unbekannten Disziplin auf sich hat. In einem Interview mit Herrn Schneider haben wir mehr über Sophrologie, die Anwendungsbereiche und deren Herkunft erfahren.

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Herr Schneider,Sophrologie, was ist das?

Die Sophrologie ist eine individuelle Bewusstseinsschulung, welche Körper und Geist aktiviert, die Vitalität steigert und das Selbstvertrauen stärkt.

 

Es heisst, die Methode behandelt unterschiedliche Symptome. Wie würden Sie die Wirkungder Sophrologie zusammenfassen?

Die Sophrologie stärkt die physischen, psychischen und mentalen Fähigkeiten. So verändert sich durch Übung die Wahrnehmung der eigenen Realität. Die Person lernt mit Stress und Ängsten anders umzugehen, was wiederum die Widerstandskräfte (gegenüber Krankheiten) erhöht.

 

Wannwird die Sophrologieindiziert?

Die Methode wird häufig bei Stress, als Burnout-Prävention und bei Schlafproblemen angewandt. Im Spital wird Sophrologie vor chirurgischen Eingriffen, zur Schwangerschaftsbegleitung oder Geburtsvorbereitung eingesetzt. In der Psychiatrie schliesslich - mit schulmedizinischer Begleitung - sowohl bei bipolaren und psychischen Störungen, als auch bei Depressionen, Psychosen und Halluzinationen. Spitzensportler und Künstler arbeiten ausserdem erfolgreich mit den spezifischen Techniken und den dynamischen Entspannungen der Sophrologie zur mentalen Vorbereitung vor Wettkämpfen oder Konzerten.

 

Was fasziniert Sie persönlich an der Sophrologie?

Die Verbindung von westlicher Philosophie und östlicher Weisheit. So finden sich in der Sophrologie Elemente aus der existentiellen Phänomenologie, der Axiologie, des autogenen Trainings, der progressiven Muskelentspannung ebenso wie - angepasst an unsere Kultur - Aspekte aus dem japanischen Zen-Buddhismus, dem tibetanischen Tummo und dem indischen Raja Yoga. Dem Begriff Sophrologie liegen drei griechische Wörter zugrunde: „sos“ bedeutet Harmonie, Ausgeglichenheit, Gleichgewicht, „phren“ steht für Bewusstsein und „logos“ für Wort, Wissenschaft. Der Begriff bedeutet übersetzt also so viel wie „die Wissenschaft von der Ausgeglichenheit des Bewusstseins.“ Ziel der Sophrologie ist demnach das Erlangen einer dynamischen Ausgewogenheit zwischen Körper und Geist.

 

Wie sind Sie dazu gekommen Sophrologie zu praktizieren?

Seit 30 Jahren bin ich Berufsmusiker. Während einer Probe hatte ich einen Unfall und verletzte mir meine Oberlippe. Durch diese Überbeanspruchung meiner Muskulatur war unklar, ob ich je wieder Trompete spielen kann. Dank meiner Frau lernte ich in der Zeit die Sophrologie kennen, und war überrascht von der positiven Wirkung dieser kraftvollen Methode. Die Idee von „zeige mir, wie ich es selber machen kann“ gefällt mir. Das Bewusstsein und die eigenen Werte werden mehr und mehr sichtbar, und ich nehme mich heute als Subjekt meiner Existenz wahr.

 

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