Was steckt aber wirklich hinter diesem beliebten Vitalstoffwunder? Welche Wirkungen und Inhalte sind Spekulationen, welche tatsächlich stichfest belegt? Und was macht Moringa besser als andere Superfoods?
Was ist Moringa und wo kommt Moringa her?
Moringa oleifera (auch Meerrettichbaum genannt) ist der ursprüngliche Name des Moringa-Baumes, welcher nahezu in allen tropischen und subtropischen Ländern der Welt beheimatet ist. Sowohl in feuchten Monsun-Regionen wie Indien, Thailand und Sri Lanka als auch in trockenen Gebieten Afrikas, wie in der Sahara, gedeiht Moringa oleifera problemlos. Vor allem entlang des Nils ist Moringa weit verbreitet. Die Kombination aus trockenem Klima und mineralstoffreichen Böden scheint dem Baum besonders wohl zu bekommen, weshalb er sich gerade in diesen Gebieten besonders nährstoffreich entwickeln kann.
Da der Moringa-Baum am Nildelta sehr häufig zu sichten ist, war er bereits im alten Ägypten bei den Pharaonen eine beliebte Pflanze. Ob damals bereits bekannt war, dass der Baum wertvolle Nährstoffe besitzt und als wichtige Vitamin- und Mineralquelle genutzt werden kann, ist jedoch nicht überliefert. Bei Ausgrabungen allerdings fanden Forscher einige Zweige und Blätter des Baumes als Grabbeigaben, was darauf hindeutet, dass schon die Ägypter den Moringa-Baum als besondere Pflanze erkoren.
Inder schwören auf die Heilkräfte des Moringas
Genauere Informationen zur Geschichte und über die Beliebtheit des Moringa-Baumes sind allerdings aus Indien bekannt. In alten ayurvedischen Schriften findet Moringa sehr häufig Erwähnung und auch heute noch wird der Superbaum überaus gerne in der Ayurveda-Therapie mit einbezogen.
Ayurveda-Therapeuten setzen die Moringa Blätter oder das Pulver der Blätter heutzutage unter anderem bei Beschwerden wie Asthma, Blähungen, Kopfschmerzen, Nachtblindheit, Bluthochdruck, Entzündungen, Diabetes, Nervosität, Rheuma, Unfruchtbarkeit oder Vitalstoffmangel ein.
Insgesamt wird in Indien die Moringa Pflanze zur Behandlung von mehr als 300 Krankheiten eingesetzt.
Was kann Moringa?
Die Liste der guten Eigenschaften des Moringa-Baumes ist lang. Grundsätzlich kann man sagen, der Moringa-Baum ist unglaublich nützlich. Denn so gut wie alles am und im Baum lässt sich verwerten. Angefangen von seinen Samen, über Rinde, Wurzeln bis hin zu seinen Blüten und Schoten.
Gerne wird Moringa als Wunderbaum bezeichnet und das hat vielseitige Gründe: Seine gemahlenen Samen zum Beispiel, können Wasser filtern. Seine Blätter enthalten zahlreiche Nährstoffe und das teilweise in so hoher Konzentration, dass sie den Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen mit nur 10 Gramm decken sollen.
Was Moringa besonders auszeichnet, ist eine sehr hohe Konzentration an wichtigen Vitaminen(unter anderem Vitamin A, B1, B2, B3, C, E und K). Moringa enthält ebenso viele essentielle Mineralien wie beispielsweise Eisen, Zink, Mangan, Phosphor, Calcium und Kalium. Erwähnenswert sind ausserdem die wertvollen Aminosäuren und Antioxidantien im Moringa. Antioxidantien wirken vor allem gegen oxidativen Stress in den körpereigenen Zellen. Aminosäuren hingegen sind Proteine und für viele Prozesse im Körper bedeutungsvoll. So regulieren sie zum Beispiel in Form von Enzymen den Stoffwechsel und es wird spekuliert, dass sie beim Muskelaufbau beteiligt sind sowie die Struktur von Haut und Haar unterstützen.
Zudem soll Moringa heilende Kräfte besitzen. Nicht nur in Indien, sondern auch in anderen Ländern der Welt kommt Moringa bei ganz unterschiedlichen Krankheitsbildern zum Einsatz, um diese zu therapieren oder um Beschwerden vorzubeuegen. Und zu guter Letzt wird dem Moringa Baum sogar nachgesagt, dass er schön macht, weil er eine Anti-Aging-Wirkung besitzt.
Wie gesund ist Moringa?
Moringa Blätter enthalten:
- 7 Mal mehr Vitamin C als Orangen
- 4 Mal mehr Vitamin A als Karotten
- 4 Mal mehr Kalzium als Milch
- 3 Mal mehr Kalium als Bananen
- Mehr Eiweiss als ein Ei
Obwohl alle Bestandteile des Moringa-Baumes sehr nützlich sind, befinden sich Studien zufolge in den frischen Blättern die meisten Nährstoffe, vor allem dann, wenn der Baum auf nährstoffreichem Boden wächst. Denn bei der Fotosynthese wandelt der Moringa-Baum die Sonnenenergie und das Kohlenstoffdioxid in neue Elemente um. Bei diesem Prozess entstehen neben Sauerstoff wichtige Nährstoffe, die vor allem in den Moringa-Blättern abgelagert werden.
Die Moringa Blätter sind es also, die unseren Körper mit allerlei gesunden Inhalten versorgen können.
Leider ist es bis heute nicht einfach, die gesunde Nährstoffvielfalt der frischen Pflanzen geniessen zu können: Denn frische Moringa-Blätter sind in unseren Breitengraden bislang nur selten im Supermarkt zu erwerben. Zudem ist der Moringa Baum in unserer Klimazone nicht besonders leicht anzubauen.
Welche Nährstoffe befinden sich im Pulver?
Eine Alternative zu den schwer erhältlichen Blättern liefert das Moringa Pulver. Die Frage die sich dabei stellt: Kann das Moringa Pulver mit den Blättern des Moringa-Baumes mithalten oder hat es den Ruf als Superfood nicht mehr verdient?
Das Moringa Pulver wurde 1998 von Campden und Corleywood Food Research Association analysiert. Mit folgendem Ergebnis:
Moringa Pulver enthält:
- 17 Mal mehr Kalzium als Milch
- 15 Mal mehr Kalium als Bananen
- 25 Mal mehr Eisen als Spinat
- 7 Mal mehr Vitamin C als Orangen
- 4 Mal mehr Karotinals in Karotten
Pulver oder frische Blätter, was ist besser?
Da üblicherweise etwa 10 Kilogramm frische Moringa-Blätter verwertet werden, um ein Kilogramm Moringa-Pulver herzustellen, ist der Gehalt an Nährstoffen immer noch überdurchschnittlich. Denn durch den Verlust an Wasser, welcher bei der Trocknung der Blätter entsteht, wird die Konzentration an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien erhöht. Auch wenn die Moringa Blätter besonders viele gesunde Inhalte liefern, hat das getrocknete Moringa Pulver einen nicht zu verkennenden Vorteil: Es ist länger haltbar!
Das Fazit nach dem Vergleich zwischen Pulver und Moringa Blatt lautet: Moringa-Pulver steht nicht im Schatten der Moringa-Blätter. Auch in seiner getrockneten Variante sticht das Reichtum an Nährstoffen hervor, es ist leichter erhältlich und kann länger gelagert werden.
Welcher Nährstoff deckt wie viel Tagesbedarf?
Ob in frischer oder getrockneter Form: Moringa ist tatsächlich einer der Spitzenreiter unter den Superfoods, um unseren Nährstoffbedarf zu decken – zumindest überwiegend. Auch wenn sich die Nährstoffangaben der Hersteller unterscheiden, ist es Fakt, dass Moringa viele wichtige Inhaltsstoffe enthält, die der Körper für eine ausgewogene Ernährung benötigt. 10 Gramm Moringa Pulver beispielsweise (was in etwa einer normalen Tagesmenge entspricht) deckt den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Kalzium zu 20 Prozent, an Eisen zu 20 bis 30 Prozent und an Vitamin A sogar zu 25 bis 30 Prozent.
Etwas abgeschlagen hingegen, verhält sich der Tagesbedarf an Kalium, Magnesium und Vitamin C. Gerade einmal 1,4 Prozent Vitamin C kann durch 10 Gramm Moringa Pulver zu sich genommen werden, verzehrt man eine herkömmliche Menge davon. Der Bedarf an Magnesium liegt immerhin bei etwa 9 Prozent, der von Kalium bei 6,5 Prozent, ist aber trotzdem längst nicht genug, um den Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen ausreichend zu decken. So gut wie unschlagbar ist Moringa allerdings, wenn es um die Zufuhr von genügend Vitamin B2 und Vitamin E geht. Denn 10 Gramm Moringa decken den Tagesbedarf an Vitamin E zu 28 bis 70 Prozent und an Vitamin B2 zu 130 Prozent.
Schlankmacher und lange Haltbarkeit: Das wertvolle Vitamin E im Moringa
Die Alternative Moringa als Vitamin-E-Quelle zu nutzen, kann vor allem für diejenigen interessant sein, die auf fettreiche Lebensmittel verzichten möchten oder dazu gezwungen sind. Denn oft befindet sich eine nennenswerte Menge an Vitamin E in Lebensmitteln wie Ölen oder Nüssen. Das Moringa Pulver hingegen enthält gerade einmal 2 Gramm Fett und ist somit besonders nützlich, um es in Diät-Pläne zu integrieren.
Der hohe Gehalt an Vitamin E hat auch einen weiteren positiven Aspekt, der weniger für Europäer bedeutsam ist, aber vor allem in den Heimatländern des Moringas einen hohen Stellenwert hat: Das antioxidativ hochwirksame Vitamin E, kann Lebensmittel vor dem Verderb bewahren. Aus diesem Grund wird Moringa besonders gern unter Speisen gemischt, um die Haltbarkeit zu verlängern.
Krankheiten heilen mit Moringa, was sagt die Wissenschaft?
Es heisst, Moringa ist ein natürliches Antibiotikum, ein Anti-Aging-Meister und besitzt wertvolle Antioxidantien. Aus diesem Grund wird vermutet, dass Moringa Geschwüre heilen kann, Herzkrankheiten vorbeugt, gesund für die Zähne ist und den Stoffwechsel ankurbelt. Zudem wird vermutet, dass Moringa eine beruhigende Wirkung auf die Seele hat.
Forschungen zu Moringa und seinen heilenden Kräften, die bisher existieren, klingen sehr erfolgversprechend. Diabetikern soll Moringa helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, und positiv auf den Cholesterinspiegel wirken.
Fest steht: Moringa bringt allerhand Nährstoffe mit, auf die der Körper nicht verzichten möchte. Ob Moringa aber auch wirklich zahlreiche Krankheiten heilen kann, ist faktisch noch nicht bewiesen. Der Grund dafür ist, dass es bislang noch zu wenige Studien gibt, die tatsächlich beweisen, dass Moringa als Heilpflanze sehr gute Wirkungen zeigt.
Trotzdem wollen wir Ihnen erste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Moringa-Pflanze nicht vorenthalten. Eine Studie der Philippinischen Informationsbehörde (PIA) fand heraus, dass Moringa zu den Pflanzen mit dem höchsten Nährwert zählt. Auf den Philippinen wird Moringa daher für medizinische Zwecke genutzt. Auch das “Food And Nutrition Research Institut” auf den Philippinen hat herausgefunden, dass Moringa den Blutzuckerspiegel senken kann.
Diesen und weiteren Studien zufolge hat Moringa zumindest das Potenzial dazu, Krankheiten wie Diabetes zu bekämpfen. Als Allheilmittel sollte Moringa allerdings nicht angesehen werden. Denn ob Moringa beispielsweise tatsächlich den Cholesterinspiegel senken kann, wurde bislang nicht klar herausgefunden, sondern vielmehr spekuliert.
Wie wird Moringa gegessen?
Die frischen Blätter lassen sich wie Spinat zubereiten, zum Beispiel in Currys oder Suppen. Sie können ebenso roh als Salat oder Beilage anderer Speisen gegessen werden. Wer Pasta mag, kann die Moringa Blätter auch in ein grünes Pesto mischen.
Das Pulver kann so gut wie über jedes Gericht gestreut werden sowie als Tee oder in Smoothies getrunken werden. Der Geschmack von Moringa wird als salzig und leicht scharf beschrieben.
Die Früchte des Moringa Baums können ebenfalls gegessen werden, obschon sie nicht den gleich hohen Nährstoffgehalt haben wie die Blätter oder das Pulver.
Die Früchte ähneln von der Form her dem Rhabarber-Stängeln, sind allerdings nicht rot, sondern grün und umgangssprachlich als „Drumstick“ bekannt. Die Stängel können klein geschnitten, gekocht und dann als Gemüse gegessen werden. Vor allem in Indien ist es üblich, die Früchte des Moringas in Suppen zu geben.
Was gibt es sonst noch über Moringa zu wissen?
Der beliebte Baum wurde 2008 vom „National Institute of Health“ als Pflanze des Jahres erkoren. Neben seinen vielen gesunden Eigenschaften hat Moringa mittlerweile eine wichtige Aufgabe bekommen: Die nährstoffreichen Blätter der Moringa-Pflanze sollen nämlich die Mangelernährung in der Dritten Welt stoppen.
Diesen Gedanken zumindest haben internationale Organisationen wie die UNESCO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen oder dieOrganisation “Church World Service” (CWS). Letztere startete bereits 1997 ein Programm, welches den Menschen in Senegal helfen soll, durch die Moringa-Pflanze, Mangel- und Unterernährung zu bekämpfen. Moringa-Bäume werden darum grossflächig angepflanzt, etwa in Ägypten, Kuba oder Haiti.
Zudem erfreut sich Moringa immer mehr Beliebtheit in den Industriestaaten und wird oft aus ärmeren Ländern exportiert, was wiederum dazu führt, dass der Absatz dieser Länder steigt.
Nebenbei gibt es noch einen nützlichen Fakt zum Superfood Moringa: Die gemahlenen Moringa Samen sind dazu imstande, Wasser zu filtern und Bakterien an sich zu binden. Das bedeutet, durch Moringa kann verschmutztes Wasser zu Trinkwasser umgewandelt werden.
Die gesamte Moringa-Pflanze eignet sich ausserdem als Futter für Tiere. Abfallprodukte werden als Dünger weiterverwendet und zudem kann Moringa als Biomasse für alternative Energien genutzt werden.
Fazit
Wie so oft wenn es um Superfoods geht, kann folgendes Fazit gezogen werden: Moringa ist gesund genug, um es in den Speiseplan zu integrieren, allerdings nicht gesund genug, um deshalb auf andere wichtige Lebensmittel zu verzichten. Den Reichtum an Vitamin E sollte der Konsument definitiv für sich nutzen, um seinen Vitaminhaushalt aufzufüllen. Dass Moringa definitiv Krankheiten heilt, sollte man sich allerdings derzeit noch nicht verlassen.