Was ist die Trager-Therapie?
Die Trager-Therapie ist eine Körpertherapie, die durch sanfte Bewegungen und Berührungen tief in das Nervensystem eingreift, um Verspannungen zu lösen und den Körper zu entspannen. Sie basiert auf der Vorstellung, dass körperliche Blockaden oft in Verbindung mit psychischen Spannungen stehen. Durch gezielte Bewegungen werden diese Blockaden gelöst und der Körper findet in seinen natürlichen Zustand zurück.
Bei der Trager-Therapie wird vor allem das Bindegewebe, auch Faszien genannt, bearbeitet. Die Faszien umhüllen Muskeln, Organe und Knochen und spielen eine zentrale Rolle für die Beweglichkeit des Körpers. Durch sanfte Dehnungen und Schwingungen wird das Fasziengewebe gelockert, was zur Verbesserung der Beweglichkeit und des allgemeinen Wohlbefindens beiträgt.
Wie funktioniert die Trager-Therapie?
Zentral bei der Trager-Therapie ist die Arbeit mit sanften, rhythmischen Bewegungen. Der Therapeut führt diese Bewegungen mit den Händen durch, während der Klient auf einer Behandlungsliege liegt.
Das Nervensystem spielt dabei eine wichtige Rolle: Durch die rhythmischen Schwingungen wird der Parasympathikus aktiviert, der Teil des Nervensystems, der für Entspannung und Erholung verantwortlich ist. Dies führt dazu, dass sich der Körper tief entspannt und Blockaden sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene gelöst werden.
Neben den manuellen Techniken der Trager-Therapie gibt es die sogenannten Mentastics, eine Abkürzung für "mental gymnastics". Dabei handelt es sich um einfache Bewegungsübungen, die der Klient nach der Behandlung selbstständig zu Hause durchführen kann. Diese Bewegungen helfen, die neu gewonnene Beweglichkeit zu erhalten und zu vertiefen.
Anwendungsgebiete der Trager-Therapie
Die Trager-Therapie wird bei verschiedenen körperlichen und psychischen Beschwerden eingesetzt. Einige der häufigsten Anwendungsbereiche sind:
- Chronische Schmerzen: Besonders bei Rückenschmerzen, Nackenverspannungen und Gelenkproblemen kann die Trager-Therapie helfen, die Beschwerden zu lindern.
- Stress und Burnout: Die sanften Bewegungen und die tiefe Entspannung, die durch die Therapie erreicht wird, wirken sich positiv auf das Nervensystem aus und können helfen, Stress abzubauen.
- Bewegungseinschränkungen: Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit, sei es durch Verletzungen oder chronische Erkrankungen, können von der Therapie profitieren, da sie die Flexibilität und Mobilität des Körpers verbessern kann.
- Neurologische Erkrankungen: Bei Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose kann die Trager-Therapie unterstützend eingesetzt werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
- Rehabilitation nach Unfällen oder Operationen: Nach Verletzungen oder Operationen kann die Therapie helfen, den Heilungsprozess zu unterstützen und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
Selbstregulation durch die Trager-Therapie
Ein wichtiger Aspekt der Trager-Therapie ist die Selbstregulation. Der Körper wird durch die sanften Bewegungen in die Lage versetzt, sich selbst zu regulieren und neu auszurichten. Diese Selbstregulation führt zu einer langfristigen Verbesserung der Beweglichkeit und des Wohlbefindens.
Während der Therapie lernt der Klient, seinen Körper bewusst wahrzunehmen und die neu gewonnenen Bewegungsmuster im Alltag zu integrieren. Diese neue Körperwahrnehmung hilft, langfristige Haltungs- und Bewegungsblockaden zu überwinden und ein tieferes Verständnis für den eigenen Körper zu entwickeln.
Die Philosophie hinter der Trager-Therapie
Die Trager-Therapie basiert auf der Überzeugung, dass der Körper im Einklang mit einer lebensregulierenden Kraft steht. Diese Kraft wird in der Therapie als "Hook-up" bezeichnet, eine tiefe Verbundenheit mit dem Leben und der eigenen Gesundheit. Ziel der Therapie ist es, dem Klienten zu helfen, diese Verbundenheit wieder zu spüren und den natürlichen Zustand von Leichtigkeit und Entspannung zu erreichen.
Dr. Milton Trager erkannte, dass körperliche und emotionale Spannungen oft Hand in Hand gehen. Durch die sanften Berührungen und Bewegungen der Trager-Therapie werden nicht nur körperliche Verspannungen gelöst, sondern auch emotionale Blockaden können sich auf sanfte Weise lösen. Dies führt zu einem Gefühl von Leichtigkeit und innerem Frieden, das sich auf alle Bereiche des Lebens auswirkt.
Trager-Therapie in der Praxis
Eine Trager-Sitzung beginnt in der Regel mit einer kurzen Anamnese, in der der Therapeut sich einen Überblick über die Beschwerden und Anliegen des Klienten verschafft. Anschliessend legt sich der Klient auf eine Behandlungsliege, und der Therapeut beginnt mit den sanften Bewegungen und Berührungen.
Während der Sitzung wird der Klient eingeladen, sich vollständig zu entspannen und sich den Bewegungen hinzugeben. Die sanften Schwingungen und Dehnungen wirken tief in den Körper hinein und lösen Spannungen, die oft schon seit langer Zeit bestehen.
Mentastics: Übungen für den Alltag
Die Mentastics, die spielerischen Bewegungsübungen, die ein fester Bestandteil der Trager-Therapie sind, ermöglichen es dem Klienten, die positiven Effekte der Behandlung auch nach der Sitzung zu bewahren. Diese Übungen sind leicht durchzuführen und können in den Alltag integriert werden, um die Bewegungsfreiheit und Entspannung zu fördern.
Fazit: Trager-Therapie für Körper und Geist
Die Trager-Therapie ist eine sanfte und wirkungsvolle Methode, um körperliche und geistige Blockaden zu lösen und den Körper in einen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen. Durch die Arbeit mit dem Nervensystem und den Faszien wird die Beweglichkeit verbessert, Schmerzen werden gelindert, und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert.
Mehr über die Trager-Therapie erfährst du in unserem Podcast mit Gabriela Scholl und Yvonne Keller. Gabriela Scholl ist seit über 30 Jahren Trager-Therapeutin und Mentorin. Yvonne Keller ist Geschäftsführerin des medizinischen Rücken-Zentrums in Zürich und eidgenössisch anerkannte Komplementärtherapeutin.
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