Vom gesunden Selbstwert und wie Sie ihn erreichen

Positives Selbstwertgefühl ist ein wichtiger und schützender Pfeiler des psychischen Wohlbefindens. Auch wenn wir unser Glück nicht immer beeinflussen können, so gelingt es uns mit einem gesunden Selbstwert, krisenhafte Situationen besser zu meistern und uns in ruhigeren Zeiten leichter zu entfalten. Erfahren Sie mehr über Ihren Selbstwert und lernen Sie wertvolle Tipps kennen, was den Selbstwert hemmt und wie Sie diesen wichtigen Anker in Ihrem Innern festigen.

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Positives Selbstwertgefühl ist ein wichtiger und schützender Pfeiler des psychischen Wohlbefindens. Auch wenn wir unser Glück nicht immer beeinflussen können, so gelingt es uns mit einem gesunden Selbstwert, krisenhafte Situationen besser zu meistern und uns in ruhigeren Zeiten leichter zu entfalten. Erfahren Sie mehr über Ihren Selbstwert und lernen Sie wertvolle Tipps kennen, was den Selbstwert hemmt und wie Sie diesen wichtigen Anker in Ihrem Innern festigen.

Was bedeutet Selbstwert und wie wird er geprägt?

Menschen schreiben sich einen Selbstwert zu, indem sie ihre Persönlichkeit und ihre Fähigkeiten bewerten. Dieses Selbstwertgefühl ist sehr vielschichtig: Es ist eng verbunden mit dem Vertrauen, das eine Person in sich hat, wie gut sie sich annehmen kann und wie bewusst sie sich ihrer selbst ist.

Gemeinsam ist den Aspekten von Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstannahme und Selbstbewusstsein, dass sie stark von der eigenen Selbstsicherheit geprägt werden. Und wie selbstsicher ein Mensch wird, hängt insbesondere von zwei frühkindlichen Erfahrungen ab. Erstens von der erlebten Selbstwirksamkeit und zweitens von der Wertschätzung, die dem Kind entgegengebracht wurde. Ein Kind, das beachtet und ernst genommen wird, lernt, dass es Wirkungen erzielt. Es wird seiner selbst sicher. Wird es dabei wertschätzend und liebevoll behandelt, kann es sein Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und Liebe befriedigen.

Wer als Kind wertgeschätzt wurde und Selbstsicherheit gewinnen konnte, hat als erwachsener Mensch gute Chancen, auch in Krisen handlungsfähig zu bleiben, anstatt Problemen ohnmächtig gegenüberzustehen. Allerdings ist es normal, dass das Selbstwertgefühl schwankt. Auch wer normalerweise selbstsicher ist, muss lernen damit umzugehen, dass der Selbstwert in emotionalen Krisenzeiten oder bei körperlicher Erschöpfung meist niedriger und labiler ist als in kraftvollen und glücklichen Phasen.

Unser Selbstwertgefühl betrifft den Kern unserer Persönlichkeit und strahlt so bis in unsere Gedanken über uns selbst und unser Verhalten aus. Es lohnt sich also, Selbstwertfallen zu erkennen und so gut wie möglich zu meiden.

Was hemmt den Selbstwert?

1. Wenn die Aufmerksamkeit auf die eigenen Schwächen gelenkt wird, sinkt der Selbstwert sehr schnell. Wer also vor allem seine Unzulänglichkeiten und Defizite betont und sich darauf konzentriert, was nicht da ist oder was nicht funktioniert, überlässt Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen das Feld.

2. Eng damit verbunden ist das Hängenbleiben in negativen Glaubenssätzen wie zum Beispiel „Ich kann das nicht“, „Ich bin das nicht wert“, „Ich bin nicht gut genug“ oder „Sei nicht so egoistisch“. Sie wurden oft schon in der Kindheit verinnerlicht und über viele Jahre hinweg gefestigt. Solche Glaubenssätze, wie von einem inneren Kritiker immer wieder eingeflüstert, sorgen dafür, dass das Selbstvertrauen immer weiter sinkt.

3. Wer perfekt sein will, scheitert leicht. Der Anspruch, perfekt zu sein oder Dinge perfekt zu machen, baut einen enormen Druck auf. Vor lauter Angst, einen Fehler zu begehen oder etwas nicht perfekt hinzubekommen, versuchen Perfektionisten oft gar nicht erst, herausfordernde Situationen anzunehmen. Infolgedessen wird ihr Selbstwertgefühl unnütz geschmälert.

4. Vergleiche sind eine weitere Selbstwertfalle. Sicherlich finden Sie immer jemanden, der etwas sehr gut kann oder etwas hat, das Sie sich selbst wünschen. Werten Sie das als besser und schöner, also wertvoller als die eigenen Fähigkeiten, Besitztümer und Eigenschaften, ist die Selbstabwertung schon in vollem Gange.

5. Ein vielschichtiger Selbstwert-Hemmer hat mit Erwartungen an andere zu tun: Wer erwartet, dass andere einem das Gefühl geben, wertvoll zu sein, wird abhängig von äusserer Aufmerksamkeit und Bestätigung. Wer davon nicht genug bekommt oder gar Kritik erntet, bei dem fällt das Selbstwertgefühl wie ein Kartenhaus zusammen. Das permanente Acht geben auf sein eigenes Verhalten und wie es von anderen Menschen bewertet wird, kostet ausserdem unnötig viel Energie.

Wie erhöhe ich meinen Selbstwert auf ein gesundes Mass?

Grundsätzlich ist es wichtig, von den Gefühlen des Mangels und der Unzulänglichkeit, auf denen all diese Hemmnisse basieren, in einen Zustand der Fülle zu wechseln. Folgende Massnahmen helfen, die Perspektive zu wechseln und das Selbstwertgefühl (wieder) auf ein gesundes Mass zu erhöhen, um gar nicht erst in Selbstwertfallen zu tappen:

1. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken, anstatt Ihre Schwächen zu betonen. Was können Sie gut, das Ihnen in der jetzigen Situation oder Gefühlslage helfen kann? Was haben Sie ganz konkret in ähnlichen Momenten getan? Was hat Ihnen aus Selbstzweifeln und Unsicherheit herausgeholfen?

2. Identifizieren Sie Ihre oben angesprochenen negativen Glaubenssätze, mit denen Sie sich selbst abwerten und klein machen. Wenn Sie sich bewusst sind, welche oft tief verankerten Muster Sie blockieren, ist schon ein wichtiger Schritt getan. Danach können Sie beginnen, diese negativen Glaubenssätze zu verändern und sie ins Positive zu verwandeln. Sind Sie tatsächlich nichts oder zu wenig wert? Überprüfen Sie diesen Satz anhand Ihres Alltags. Sie finden sicherlich vieles, was Sie gut können, gut gemacht haben, bei dem gilt: Ich bin wertvoll! Transformieren Sie also den negativen in einen positiven Glaubenssatz. Negative und über lange Zeit gelebte Glaubenssätze zu verabschieden, ist häufig ein Prozess, der eine klare Entscheidung und viel Übung erfordert. Lassen Sie sich dabei gegebenenfalls begleiten, damit Sie hemmende Prägungen nachhaltig loswerden.

3. Nehmen Sie sich an, wie Sie sind, anstatt sich mit anderen zu vergleichen. Wenn Sie das eine oder andere bemerken, das Ihnen an sich missfällt, versuchen Sie es zu ändern oder anzunehmen. Wir neigen bei Selbstzweifeln dazu, uns mit Leuten zu vergleichen, die etwas besser können oder in einer komfortableren Situation sind. Dass es unzählige andere gibt, die weniger können, oder deren Situation problematischer ist als die eigene, wird dabei falscherweise gern ausgeblendet.

4. Erlauben Sie sich, Fehler zu machen. Aus Fehlern lernen wir. Wer sich nicht zugesteht, etwas falsch zu machen, tut im schlimmsten Fall gar nichts und macht sich damit handlungsunfähig. Handeln Sie stattdessen nach bestem Wissen und Gewissen. Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, stärkt das Ihr Selbstvertrauen. Sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass Sie die Entscheidung so nicht mehr treffen würden, können Sie neu entscheiden. Sie sammeln Lebenserfahrung, anstatt in der Blockade zu verharren.

5. Üben Sie sich in Wertschätzung. Nehmen Sie sich täglich einen Moment Zeit, um wahrzunehmen, was Sie an sich und in Ihrem Leben wertvoll finden, worüber Sie sich freuen und wofür Sie dankbar sind. Sie werden immer etwas finden, das Ihnen den Reichtum Ihres Lebens verdeutlicht und Sie werden immer einfacher erkennen, wie Sie diesen selbst herstellen.

6. Machen Sie sich unabhängig von der Wertschätzung anderer und sorgen Sie selbst für sich. Das ist sicherlich nicht ganz einfach, denn es ist ein schönes, bestätigendes Gefühl, wenn wir von anderen wertgeschätzt und geliebt werden. Wenn Sie sich jedoch selbst ausreichend wertschätzen, können Sie gut für sich sorgen. So sind Sie auch in Krisenzeiten in der Lage, sich aus eigener Kraft immer wieder zu stabilisieren und die Verantwortung für Ihr Leben zu übernehmen. Wenn es dann zusätzlich noch Anerkennung von aussen gibt – umso schöner.

Selbstwert und Selbstliebe – ein starkes Team

Der Wunsch, ein angenehmes Selbstwertgefühl zu erreichen, soll aber nicht in Stress ausarten. Wer immer selbstbewusst und voller Selbstvertrauen sein muss, setzt sich unnötig unter Druck. Anstatt einen gesunden Selbstwert zu entfalten, läuft man Gefahr, sich auf der Jagd nach vermeintlicher Selbstoptimierung zu verbiegen.

Wie lässt sich das vermeiden? Mit Selbstliebe. Denn was mit Liebe geschieht und aus dem Herzen kommt, macht Freude und geht leichter. Üben Sie sich also darin, mit sich selbst liebevoll umzugehen, was wohl die schönste Form der Wertschätzung ist.

Das bewahrt Sie zwar nicht vor den Herausforderungen des Lebens, Sie können ihnen aber gelassener und vertrauensvoller begegnen. Virginia Satir (1916-1988), systemische Therapeutin und Mutter der Familientherapie, hat es auf den Punkt gebracht: „In meiner Praxis und in meinem Leben stelle ich fest, dass Menschen, die sich selbst als Ganzheit erleben und das Gefühl besitzen, selbst etwas wert zu sein, fähig sind, mit allen Herausforderungen des Lebens in schöpferischer und angemessener Weise fertig zu werden.“

In diesem Sinne: Seien Sie es sich wert!

 

 

 

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